Extrusion 1-2021
Bild 2: Abgetragene und vorgereinigte Kunstrasenbahnen (Bild: FIFA / Re-Match) Obwohl bereits Ende der 1960er Jahre erstmals in amerikanischen Baseballstadien eingesetzt, wurden Kunstrasensysteme erst mit der dritten Evolutions- stufe ab der Jahrtausendwende zu einer akzeptier- ten Alternative zum pflegeintensiven Naturrasen. Nach 12 bis 15 Jahren Nutzung stehen aktuell allein in Deutschland bis zu 5.000 Kunstrasen-Sportplätze zur Erneuerung an. Dies bringt die Frage nach der bestmöglichen Entsorgung auf die Agenda. Die Antwort darauf kann nur das Recycling sein. Das österreichische Extrusions- und Recyclingtechnik- Unternehmen MAS bietet dafür eine innovative Anlagentechnik, mit der sich alter Kunstrasen effizient und kostengünstig in qualitativ hoch- wertiges Kunststoffgranulat rückführen lässt. D as österreichische Maschinenbauunternehmen MAS-Ma- schinen- und Anlagenbau Schulz GmbH ist auf innovative Extrusions- und Recyclinglösungen spezialisiert. Dessen Kern- kompetenzen sind Alt-Kunststoff-Aufbereitungsanlagen, insbe- sondere die DRD (Double Rotor Disc-System)-Trockenreinger zur wasserlosen Abtrennung von körnigen Verunreinigungen von Kunststoff-Flakes. Die zentrale Position im Angebot neh- men jedoch die konischen Doppelschneckenextruder mit gleichrotierenden Schnecken ein, die besonders homogen und schonend plastifizieren. Ergänzend dazu finden sich auch Scheibenfilter-Systeme zur hocheffizienten kontinuierlichen Schmelzefiltrierung im MAS-Angebot. Dieses Produktportfolio ist die Ausgangsbasis für die Konzeption von integrierten Recy- clinganlagen, wie sie beispielsweise für das Kunstrasen-Recy- cling eingesetzt werden können. 28 Extrusions- und Recyclingtechnik Extrusion 1/2021 Neues Leben für alten Kunstrasen Kunstrasen bietet dort Möglichkeiten, wo die Natur überfordert ist Wenn Rasensportplätze ganzjährig bespielt werden und dabei unabhängig von Umgebungseinflüssen gleichmäßige Nut- zungseigenschaften und optisch ansprechende Qualitäten ha- ben sollen, führt kein Weg am Kunststoffrasen vorbei. Insbe- sondere, wenn zusätzlich zu einer hohen Nutzungsintensität zunehmende Klimaextreme, wie lang andauernde Trockenperi- oden oder Starkregenereignisse einem Naturrasen zusetzen. Seine Premiere hatte der Kunstrasen 1966 auf dem Spielfeld des Astro-Domes in Houston. Es war ein Teppichboden-ähnli- cher Belag, hergestellt aus Polyamid-Garnen, der ohne dämp- fenden Unterbau bzw. ohne Füllmaterial verlegt wurde und da- her ein Verletzungsrisiko mit sich brachte. In den 1980er Jahren wurde auf Polypropylen-Bändchen als Halmmaterial umgestellt und die Rasenflächen mit Sandverfüllungen ver- legt. Dies reduziert das Verletzungsrisiko, doch es mangelte noch immer an Dämpfungseigen- schaften. Die nächste Evolutionsstufe in den 1990er Jahren kombinierte PP- und HDPE-Gras- halmmatten mit Sand und Gummigranulat-Ver- füllungen, was die gewünschten Dämpfungsei- genschaften bot und zur Zulassung der UEFA und der FIFA für Fußballstadien führte. Zu Be- ginn der 2000er Jahre kam die vierte Kunstra- sen-Generation auf den Markt. Deren Kennzei- chen ist die Kombination aus steifen, aufrecht Bild 1: Schematischer Aufbau eines typischen Kunstrasensystems (Bild: Polytan) Gewaschener, getrockneter Quarzsand Elastisches Gummigranulat Rasenfilamente Elastische Schicht (ET, EL) im Ortseinbau
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