Extrusion 1-2022

Neue Recycling-Optionen für bedruckte PP-Folien 27 Extrusion 1/2022 Recycling, Thermoformen Die Forschungsinitiative PrintCYC, in der KIEFEL Mitglied ist, hat weitere Erkenntnisse zur Förde- rung der Kreislaufwirtschaft von Kunststoffver- packungen durch Werkstoffrecycling erzielt. Mit PU-basierten Druckfarben konnten aus vollflächig bedruckten, PP-basierten Verpackungsfolien farb- stabile, geruchs- und defektfreie Rezyklate durch mechanisches Werkstoffrecycling hergestellt werden, problemlos in Flachfolien eingearbeitet und bei niedrigerem Energieverbrauch auf Thermo- formmaschinen von Kiefel tiefgezogen werden. Damit eröffnen sich Verpackungsherstellern künf- tig neue Verwertungsmöglichkeiten von post- industriellen bedruckten Folienabfällen und Poten- tiale für eine Zero-Waste-Produktion entlang der Wertschöpfungskette PP-basierter Verpackungen. Alternative zu Non-Food-Verpackungen aus Neuware: Aus den rezyklathaltigen PP-Flachfolien konnte Kiefel sowohl farbige Schalen als auch Becher erfolgreich auf den Maschinen der Se- rien KMD und KTR thermoformen. „Die Maschineneinstellun- gen mussten gegenüber der Verarbeitung von Neuware praktisch nicht geändert werden“, betont Olaf Tanner, Leiter Projekt- und Produktmanagement im Bereich Verpackung bei Kiefel. „Die Ausformung, Optik und Funktionalität der tiefge- zogenen, rezyklathaltigen Verpackungen ist dabei so gut, dass sie eine echte Alternative zu Non-Food-Verpackungen aus Neu- ware darstellen.“ Energieeinsparung bis zu 20 Prozent: Darüber hinaus konn- ten mit steigendem Rezyklatanteil Einsparungen von bis zu 20 Prozent der Heizenergie bei der Produktion der tiefgezogenen PP-Becher im Vergleich zu Virgin-Material beobachtet werden. Dieser Effekt kann durch Einsatz dunkelfarbiger Rezyklate durch die bessere Wärmeaufnahme sogar noch verstärkt werden. „In- folgedessen können wir unsere Maschinen mit einer kürzeren Heizzeit fahren“, ergänzt Tanner. Damit eröffnen sich Verpackungsmittelherstellern interessante Möglichkeiten, um den Anteil an Neumaterialien ihrer Behält- nisse zu verringern, einen Klimabeitrag zu leisten und Energie einzusparen. Herstellung der rezyklathaltigen PP-Flachfolien: Die Rezy- klate konnten problemlos bis zu 100 Prozent in die Mittelschicht von ABA-Flachfolienstrukturen unterschiedlicher Dicke (500 µm, 800 µm) eingearbeitet werden. Dabei war der Einsatz von Ex- trusionstechnik ausgestattet mit Einfachschnecke ohne Entga- sung oder Doppelschnecke mit Entgasung gleichermaßen geeignet, um defekt- und geruchsfreie farbige Folien mit exzel- lenter Dickengleichmäßigkeit und Verstreckbarkeit herzustellen. PrintCYC ist eine Initiative entlang der Wertschöpfungskette Verpackung für das Recycling von bedruckten Folien. Mithilfe faktenbasierter Industrieversuche zeigt das Konsortium Lösun- gen für eine Kreislaufwirtschaft von bedruckten PP-basierten Verpackungsfolien auf. Mitglieder der Initiative sind die Maschi- nenlieferanten Brückner Maschinenbau, Kiefel und PackSys Glo- bal, Profol, der Spezialist für Flachfolien aus PP (Polypropylen), der Druckfarbenhersteller hubergroup Print Solutions, sowie der Spezialist für Recyclingtechnologie Erema. ➠ KIEFEL GmbH Sudetenstr. 3, 83395 Freilassing, Deutschland www.kiefel.com Tiefgezogene Becher und Schalen mit >50% PP-Rezyklat- anteil, hergestellt aus bedruckter PP-Folie (©KIEFEL GmbH) Erhöhte Menge an rPP verringert den Energieverbrauch bei der Becherproduktion (©PrintCYC) Heizleistung 100% 80% 60% 40% 20% 0% Referenz 20% 30% 50% 70% 100% weiß braun

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