Extrusion 1-2022

➠ Kunststoff-Cluster Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH www.biz-up.at www.circulyzer.at www.cyrkl.com www.plasticpreneur.com www.thefortunateplanet.com Dr. mont. Markus Bauer verfügt über 10 Jahre Erfahrung in der Erforschung und Analyse diverser Technologien zur Kunststofftrennung (© Circulyzer GmbH): „Netzwerke sind besonders wichtig, sowohl in die Industrie als auch zu anderen Start-ups. Und Durchhaltevermögen: Es gehen Dinge auf, die man nicht für möglich hielt – aber auch umgekehrt.” Testanlagen und Wirtschaftlichkeits-Analysen mit ein. Das Marktpotenzial ist groß: In Österreich fallen pro Jahr 430.000 Tonnen Altkunststoffe aus Polyolefinen an (2017). Mehr als 85 Prozent davon werden stofflich nicht genutzt – obwohl gesam- melt und sortiert. Online-Marktplatz für Abfälle Der Linzer David Mattersdorfer hat ebenfalls in Leoben studiert, war drei Jahre selbstständig im Bereich Beratungsleistung für Abfallwirtschaft tätig. Er hat die Plattform Polymerstocklist.com für Kunststoffabfallentsorgung entwickelt und das Unterneh- men kürzlich mit der Cyrkl GmbH fusioniert. Die Cyrkl GmbH mit Headquarter in Prag ist ein Online-Markt- platz für sämtliche Abfälle, besteht seit drei Jahren und hat ak- tuell 30 Beschäftigte weltweit – mit Fokus Europa. Über 8.000 Firmen kaufen oder verkaufen über die Plattform ihre Abfälle. Neu sind auch Versteigerungen. Unternehmen können über den Online-Marktplatz große Kosteneinsparungen realisieren. David Mattersdorfer sieht, getrieben duch Gesetzgebung, derzeit ein sehr großes Potenzial für den „Waste Management“-Markt . David Mattersdorfer, Cyrkl GmbH: „Um mit einem Start-up er- folgreich zu sein, gilt eine Devise: Finde das Problem und auch jemanden, der gewillt ist, für die Löung zu zahlen.“ Recylingmaschinen für jeden Bedarf Für Sören Lex ist Kunststoff ein perfektes Material für Kreislauf- wirtschaft, weil es sehr einfach zu verarbeiten ist. Mit dem Un- ternehmen Plasticpreneur wurde ein sehr niederschwelliger Zugang zum Kunststoffrecycling geschaffen. „Wir entwickeln, produzieren und vertreiben benutzerfreundli- che, mobile und leicht zu reparierende Kunststoffrecyclingma- schinen“, betont Lex. Die Produkte sind einfach und mit wenig Know-how nutzbar. Auch entsprechende Werkzeuge werden dafür entwickelt. Erste Zielgruppe sind Unternehmen, Schulen oder Science Cen- ter, die den Recyclingprozess einfach nur sichtbar machen wol- len – beispielsweise bei Messeauftritten oder Schulungen. Eine zweite Zielgruppe sind die Creator wie Designstudios oder auch YouTuber, die Produkte designen und einfach und kosten- günstig produzieren wollen. Die dritte Zielgruppe: Social Busi- ness mit Plastikmüll, beispielsweise in afrikanischen Ländern. Auch das entsprechende Training dazu – inklusive des unter- nehmerischen Know-hows – wird der Zielgruppe weitergege- ben. Das ist für Lex die größte Herausforderung. Das Unternehmen gibt es seit Anfang 2021 nun als GmbH und be- schäftigt in Österreich mittlerweile 11 Mitarbeiter*innen. Seit 2019 wurden in 55 Ländern über 200 Maschinen ausgeliefert. App gegen die globale Abfallkatastrophe Das Schweizer Start-up The fortunate planet AG (TFP) ist ein Softwareunternehmen und wurde 2020 gegründet. TFP arbeitet mit Unternehmen, Kommunen und Recyclingunternehmen zu- sammen, um die Recyclingquote aller Abfallarten zu erhöhen. Konsumenten werden mit der App aufgeklärt, wie und wo sie den Müll entsorgen müssen. Das Prinzip ist einfach: In der App sind alle öffentlichen Mülleimer in einer Karte erfasst – andere Nutzer sehen dann sofort, wo welcher Abfalleimer steht. Die Nutzer können nicht erfasste Mülleimer hinzufügen, diese wer- den verifiziert und sind dann für alle wieder sichtbar. Für ihre Mitarbeit sammeln die Konsumenten Punkte, die sie in koope- rierenden Geschäften einlösen können. Die App hat mehrere Funktionen: Sie erkennt über Barcode das Material des Abfalls und zeigt, wo und wie er korrekt entsorgten werden muss. Konsumenten können Füllstand von Abfalltonnen oder Littering an Kommunen melden . Mit all den Daten können Kommunen oder Recyclingunterneh- men ihr Abfallmanagment optimieren. Die Online-Anwendung ist in Österreich – noch – nicht verfügbar. Pascal Ritter, The fortunate planet AG (TFP), Baar, Schweiz: „Wichtig ist es, Use-Cases zu finden, die für die Zielgruppe wirk- lich relevant sind.“ 29 Extrusion 1/2022

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