Extrusion 1-2022

40 Plattenextrusion Extrusion 1/2022 Als assoziierter Partner unterstützte KraussMaffei ein vom BMWi gefördertes Kooperationsprojekt mit fünf weiteren Partnern. Gemeinsames Ziel war die Entwick- lung einer geschlossenen Wertschöpfungskette von der Herstellung über Planung, Bau, Betrieb bis zum Recy- cling duroplastischer Phenol-Hartschäume. Diese inno- vativen Produkte eignen sich hervorragend als lastabtragende Wärmeverbundbauteile im Gebäude- bau, zum Beispiel zur Montage von Solarmodulen oder Klimaanlagen auf Dächern oder zur Montage von Fenstern, Geländern oder Markisen an der Fassade. Vernetzte Schaumplatten aus dem Zweischneckenextruder ZE BluePower T atsächlich ist es dem Extrusionsbereich von KraussMaffei im Rahmen des Projektes gelungen, die Phenol-Formmassen- Rezeptur auf die Prozessführung abzustimmen, um Platten mit einer geringen Dichte bei hoher mechanischer Stabilität, geringer Wärmeleitfähigkeit und guten Brandeigenschaften auf einem gleichlaufenden Zweischneckenextruder herzustellen. „Die her- vorragenden Brandeigenschaften der neuen duroplastischen Schaumplatten sind etwas Besonderes“, erklärt Andreas Madle, Verfahrensingenieur im Bereich Verfahrenstechnische Entwick- lung und Projektverantwortlicher bei KraussMaffei. Das neue Ma- terial ist bereits ohne den Einsatz zusätzlicher Flammschutzmittel sehr schwer entflammbar und damit der Brandschutzklasse B1 zugeordnet. Optimal konfigurierter Zweischneckenextruder hält die Vernetzung unter Kontrolle Für die Herstellung der 50 mm-dicken Schaumplatten kam der Zweischneckenextruder ZE 42 BluePower im Technikum in Han- nover zum Einsatz. Dieser wurde verfahrenstechnisch exakt an die Anforderungen des Materials angepasst. „Die Herausforde- rung bestand darin, die Vernetzung im Extruder unter Kontrolle zu halten und Totzonen zu vermeiden“, betont Madle. Gelun- gen ist dies durch eine scherarme Schneckengeometrie, nied- rige Verarbeitungstemperaturen von 100 bis 120 °C sowie die Fertigung einer Schneckenkuppe mit einem sehr geringen freien Volumen. Endprodukt ist ein Duroplast-Schaum mit einer Dichte von rund 800 kg/m 3 und einer guten Wärmeleitfähigkeit von 0,12 W/mK. „Es ist uns bewusst, dass unser Schaum im Ver- gleich zu einem thermoplastischen Schaum wie bspw. EPS, der durchaus Dichten von unter 30 kg/m 3 erreichen kann, schwer ist“, gibt Madle zu und schränkt ein: „Direkt vergleichen lassen sich die beiden Schaumprodukte jedoch nicht: Die Anwendung ist eine ganz andere, da der neue Schaum unter anderem als Isolationsmaterial für belastete Anwendungen gedacht ist und aus der höheren mechanischen Stabilität zwangsläufig eine hö- here Dichte resultiert.“ Darüber hinaus ist der Verfahrensinge- nieur sicher, dass sich die Dichte des Phenolharz-Schaumes in folgenden F+E-Projekten weiter reduzieren lässt. Die weiteren Projektpartner waren die Unternehmen Hexion GmbH (Phenol- harze), Ejot Baubefestigungen GmbH (Befestigungslösungen für das Baugewerbe), Schöck Bauteile GmbH (lasttragende Isolati- onbauteile), Robert Bosch GmbH (verschiedenste Produkt- und Konsumgüter) sowie der Projektkoordinator, die TU Chemnitz, Fakultät für Maschinenbau, Professur Kunststoffe. ➠ KraussMaffei Extrusion GmbH An der Breiten Wiese 3-5, 30625 Hannover, Deutschland www.kraussmaffei.com Energieeffiziente Phenol-Hartschaumplatten zeichnen sich mit einer geringen Dichte bei hoher mechanischer Stabilität, geringer Wärmeleitfähigkeit und guten Brandeigenschaften aus Besonders zur stabilen Befestigung von Photovoltaikanlagen eignen sich Phenolharzplatten Optimal an den Prozess angepasster Zweischneckenextruder ZE 42 Blue Power hält die Vernetzung im Extruder unter Kontrolle

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