Extrusion 1-2024
35 Extrusion 1/2024 den Raum zwischen den Datenpunkt ein KI-Modell beschreibt. Dieses erreicht eine deutlich bessere Abbildungsgüte (R² = 0,97) als beispielweise eine Regressionsanalyse (R² = 0,60). Dies illustriert, wie KI aus leicht zu erfassenden (oder bereits vor- handenen) Daten Mehrwert schaffen und Kunststoffverarbei- tern großen Aufwand zur Findung der idealen Viskosität des Compounds ersparen kann, so dass sie keine Extra-Schichten schieben müssen. Jedoch müssen bei Rezyklaten neben Verarbeitungseigenschaf- ten wie der Viskosität auch Gebrauchseigenschaften betrachtet werden. So müssen geeignete Maßnahmen getroffen werden, um in Kunststoff verpackte Güter vor einer Kontamination durch eventuell in den Rezyklaten enthaltenen unerwünschten Stof- fen zu schützen. Hier kommen Extra-Schichten anderer Art zum Einsatz: Plasmabarrieren schützen verpacktes Gut Eine vielversprechende Plattform für Barrieren ist eine Oberflä- chenbeschichtung durch plasmagestützte chemische Gaspha- senabscheidung. Die abgeschiedenen Barrieren dienen auch der Verhinderung der Migration von Schadstoffen aus dem Rezy- klingkunstoffe in das verpackte Gut ( Bild 2 ). Jedoch war die Ent- wicklung solcher Plasma-Barrieren bisher aufgrund des analytischen Aufwandes bei der Bestimmung der Barriereper- formance relativ langsam. Durch ein am IKV neu entwickeltes Verfahren, das auf innovative Modellkontaminanten und einen neuartigen Ansatz zu deren Einbringung in die Kunststoffe setzt, kann die Sperrwirkung in Zukunft deutlich schneller bewertet werden. Entsprechend wird auch die Optimierung der Plasma- Barrieren weniger Zeit in Anspruch nehmen, so dass dank dieser mit minimalen Emissionen Produktsicherheit erreicht werden kann – und das, ohne auf schlecht rezyklingfähige mehrschich- tigen Kunststoffverbundfolien zurückgreifen zu müssen Kreislaufwirtschaft beim 32. Internationalen Kolloquium Kunststofftechnik Mit dem Thema Kreislaufwirtschaft und Rezyklateinsatz befassen sich beim Kolloquium die Session 2 (KI-getriebene Methoden zur Steigerung der PCR-Nutzung), die Session 8 (Plasmabasierte Barrierebeschichtung für nachhaltige Verpackungen) sowie die Session 13 (Herausforderungen bei der Verarbeitung von PCR) mit jeweils einer Keynote aus der Industrie sowie zwei wissen- schaftlichen Präsentationen aus dem IKV. Bei „IKV 360° - Forschung live“ demonstrieren die wissen- schaftlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen das Thema an- schaulich an verschiedenen Stationen. Bild 2: Plasma-Schichten als Migrationsbarrieren für Rezyklate Umgebung = z.B. O 2 , H 2 O Rezyk.-Kunststoff Rezy.-Kunststoff Plasma-Barriereschicht = z.B. Kontaminanten = z.B. Aromen, CO 2 Lebensmittel ➠ Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen Dr.-Ing. Malte Schön, malte.schoen@ikv.rwth-aachen.de Seffenter Weg 201, 52074 Aachen, Deutschland, www.ikv-aachen.de www.smart-extrusion.com
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