Extrusion 1-2024
43 Extrusion 1/2024 „Für die industrielle Nutzung steht und fällt die Leistungsfähig- keit von Lignin in den meisten Zielanwendungen mit seinen Par- tikeleigenschaften. Dabei spielt die Partikelgrößenverteilung eine maßgebliche Rolle. Als Granulat oder Brikett kann Lignin gut fließfähig und staubfrei weiterverarbeitet werden. Für andere Anwendungsfälle ist ein fein vermahlenes Pulver nötig. In beiden Fällen kann Hosokawa Alpine mit seinem umfassenden Prozess Know-how im Bereich Kompaktieren, Mahlen und Sichten un- terstützen“, rät Sonja Seiler Vermahlung mit Strahl- oder Sichtermühlen Für die Zerkleinerung von Lignin eignen sich zwei Mühlentypen von Hosokawa Alpine besonders: Die Strahlmühle AFG erzielt durch präzise Feinsteuerung feinste Mahlergebnisse und erreicht hohe Feinheiten von d 97 = 5 bis 15 µm. „Die Sichtermühle ACM hingegen überzeugt mit geringer spezifischer Mahlenergie, scharfer Trenngrenze und flexiblen Produktionsparametern und ermöglicht dabei ein gröberes Zielprodukt mit einer Feinheit von d 97 = 10 bis 25 µm“, erklärt Seiler. Für den Einsatz im Labor eignet sich die Strahlmühle Microburst AMB, die auch grobe oder faserige Produkte ohne Vorzerklei- nerung feinstvermahlen kann. Um eine steilere Partikelgrößen- verteilung zu erreichen, empfiehlt sich eine Sichtung mit dem Windsichter ATP zur Entstaubung bei 2 bis 3 µm und Ober- kornsichtung bei 20 bis 30 µm. Granulat versus Pulver „Feines Lignin-Pulver ist explosiv, hat schlechte Fließeigenschaf- ten sowie eine geringe Schüttdichte. Daher ist das Produkt- handling komplex, der Arbeitsschutz gestaltet sich aufwendig und es sind große Lagerflächen nötig“, weist Sonja Seiler auf die Herausforderungen hin. Die Lösung für diese Herausforde- rungen ist das Granulieren oder Brikettieren des Lignin-Pulvers. Dabei wird der Rohstoff verpresst, Staub und Stege werden aus- gesiebt und zurück in den Prozess geleitet. Eine Walzenpresse er- möglicht die Herstellung von staubfreien Lignin-Granulaten oder Briketts mit hoher Produktqualität, erhöhter Schüttdichte und guter Fließfähigkeit. „Dadurch werden nicht nur eine bessere Weiterverarbeitung, sichere Lagerung und effizienter Transport ermöglicht, sondern auch die Gefahr von Staubexplosionen und Kontaminationen reduziert“, bilanziert Sonja Seiler. Der Granulierungsprozess besteht in der gleichmäßigen Dosie- rung des Materials in den Kompaktor, wo es durch zwei gegen- läufig rotierende Walzen zu einer Schülpe verpresst wird. Anschließend kann die Schülpe mit einem Pre-Crusher und einem Walzenbrecher auf die gewünschte Partikelgröße zerklei- nert werden. Weitere Erforschung der Lignin-Nutzung Um die industrielle Nutzung des natürlichen Rohstoffs Lignin weiter erforschen zu können, kooperiert Hosokawa Alpine mit dem Hamburger Start-up-Unternehmen Lignopure GmbH. Ge- meinsam wollen die beiden Unternehmen maßgeschneiderte Verfahren für den Ligninmarkt entwickeln und individuelle Lö- sungen anbieten, die sich an der Qualität des Rohstoffs und sei- nem Marktpotenzial orientieren. ➠ Hosokawa Alpine Peter-Dörfler-Str. 13 - 25, 86199 Augsburg, Deutschland www.hosokawa-alpine.com
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