Extrusion 2-2019

Auf der ICE Europe 2019 stellen die Fraunhofer-Institute für Angewandte Polymer- forschung IAP, für Grenz- flächen- und Bioverfahrens- technik IGB und für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik FEP innova- tive Technologien für nach- haltige Lebensmittelverpackun- gen vor. Sie haben jeweils umfangreiche Expertise in der Bearbeitung, Prozess- entwicklung und -kontrolle, der Entwicklung von speziellen Polymerfolien und der Abscheidung dünnster Schichten für die Verpackungs- industrie. A ktueller und präsenter denn je ist das Thema Verpackung von Produk- ten und Lebensmitteln. Nahezu jedem schwebt bereits beim alltäglichen Ein- kauf und dem Griff zu plastikverpacktem Fleisch oder Gemüse das Bild der uner- messlich großen Plastikstrudel in den Weltmeeren vor. Spätestens beim Ver- stauen der Lebensmittel zu Hause wird die Menge der Umverpackungen deut- lich. Die Zahlen des Umweltbundesamtes sprechen für sich – in Summe produziert jeder Deutsche jährlich rund 220 Kilo- gramm Verpackungsmüll. Ein gänzlicher Verzicht auf Verpackungs- folie ist aber kaum umsetzbar. Hygiene- standards, Transportwege und letztlich das Kaufverhalten der Kunden hinsicht- lich frisch anmutender Lebensmittel zu erschwinglichen Preisen bedingen hygie- nische, funktionale und sichere Verpak- kungen, denn Bakterien, Viren und Schimmelpilze können Nahrungsmittel 34 Verpackungsfolien – Aus der Forschung Extrusion 2/2019 Safer Food – Less Waste – Sichere Lebensmittel und weniger Verpackungsmüll leicht und überall verderben und über- dies schwerwiegende Krankheiten her- vorrufen. Nanoröhren mit antimikrobiellen ätherischen Ölen Das 2017 gestartete EU-Gemeinschafts- projekt “NanoPack” fokussiert genau diese Herausforderungen und hat das Ziel, modernste antimikrobielle Verpa- ckungslösungen für verderbliche Lebens- mittel auf der Grundlage natürlicher Na- nomaterialien zu entwickeln, um Aus- brüche lebensmittelbedingter Krankhei- ten zu verhindern und Lebensmittelab- fälle durch frühen Verderb zu reduzieren. Auch der ökonomische Aspekt zur Her- stellung, Aufskalierung und Validierung (auch hinsichtlich regulatorischer Anfor- derungen) wurde beachtet, um marktfä- hige und kostengünstige Lebensmittel- verpackungen produzieren zu können. Als Basis zur Entwicklung der neuen Ver- 1,25 Meter breites Foliensubstrat an der Rolle-zu-Rolle-Beschichtungsanlage atmoFlex 1250 (© Fraunhofer FEP, Fotograf: Ronald Bonss) packungslösungen im Projekt NanoPack werden Halloysit-Nanoröhren (HNTs) für den Einsatz in Lebensmittelverpackun- gen untersucht. Durch Modifizierung der Oberfläche dieses Nanomaterials können ätherische Öle wie zum Beispiel Thymia- nöl effizient in eine Verpackungsfolie in- tegriert freigegeben werden. Durch die als Dampf freigegebenen ätherischen Öle wird das Wachstum von Mikroben sowohl auf der Produktoberfläche als auch im Verpackungsraum vermindert. Die Wissenschaftler am Fraunhofer IAP sind federführend an der Entwicklung von Behandlungsverfahren und der Oberflächenfunktionalisierung von HNTs sowie an der Compoundierung, also der Integration von Partikeln – beladene HNTs – in Polymerfolien, beteiligt. Schichtdicke mit fluoreszierenden Tinten messen In diesem Zusammenhang sind auch Ver-

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