Extrusion 2-2021
15 Extrusion 2/2021 ➠ KI Group www.kiweb.de Geschäftsentwicklung der Kunststoffindustrie im 2. Halbjahr 2020 im Vergleich zum 1. Halbjahr 2020 Unternehmensgröße zeigt, dass die Ge- schäftsentwicklung in der zweiten Jah- reshälfte 2020 umso besser war, je grö- ßer das befragte Unternehmen ist. Un- ternehmen mit mehr als 500 Beschäftig- ten nannten zu 71 Prozent eine positive Entwicklung, bei Unternehmen mit we- niger als 20 Beschäftigten waren dies nur 47 Prozent. Die Beschäftigtenzahl blieb in der zweiten Jahreshälfte im We- sentlichen stabil. 15 Prozent der Unternehmen geben an, durch die Pandemie keine geschäftlichen Einbußen erlitten zu haben. Von den ne- gativ betroffenen Unternehmen gehen 23 Prozent davon aus, spätestens zur Jahresmitte das Vorkrisen-Niveau wieder zu erreichen, 19 Prozent rechnen damit erst im zweiten Halbjahr. 40 Prozent se- hen dies sogar erst für das Jahr 2022, für 17 Prozent ist die Rückkehr auf Vorkri- sen-Niveau derzeit überhaupt nicht ab- ➠ PlasticsEurope Deutschland e. V. www.plasticseurope.org prozesses, der durch den CEAP angesto- ßen wurde. Die Abkehr vom linearen Verbrauch von Ressourcen ist längst als Ziel bei Politik, Industrie und Gesellschaft angekommen. Unsere Branche treibt das Umdenken hin zu einer Kreislaufwirt- schaft, in der wir Ressourcen so lange wie möglich weiter nutzen, auf vielfälti- ge Weise voran. So hat eines unserer Mitgliedsunternehmen vor Kurzem ge- meinsam mit einem norwegischen Part- ner eine der modernsten Recyclinganla- gen Europas in Rheinland-Pfalz eröffnet. In Nordrhein-Westfalen wiederum hat der Einsatz von CO 2 als Rohstoff für die Kunststoffherstellung längst das Ver- suchsstadium verlassen; in Europa sind weitere Anlagen der kunststofferzeugen- den Industrie etwa für den Verpackungs- bereich in Betrieb. Auch in Elektro- und Elektronikprodukten oder der Autoindu- strie ist Kreislaufwirtschaft mit Kunststoff im Kommen: Wasserflaschen, die in Blends für Laptops, Drucker oder Lade- stationen umgewandelt werden, Gehäu- seteile von Handbohrern komplett aus Kunststoff-Rezyklat, Closed-Loop-Tech- n Fast täglich werden neue Aktivitäten quer durch die Kunststoff-Wertschöp- fungskette vorgestellt, mit denen mehr Kunststoffabfälle recycelt und alternative Rohstoffe in der Kunststoffproduktion genutzt werden. Wichtige Ansätze sind ein nachhaltiges Produktdesign, verbes- serte Abfallsortiertechnologien oder di- versifizierte Rohstoffquellen. Parallel da- zu nehmen die gesetzgeberischen Maß- nahmen in Richtung einer europäischen Kreislaufwirtschaft zu. Jüngst verab- schiedete das Europäische Parlament sei- ne zustimmende Entschließung zum Cir- cular Economy Action Plan (CEAP) der EU-Kommission. Ziel des Plans ist es, CO 2 -Emissionen zu senken, das Wirt- schaftswachstum anzukurbeln und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Aus diesem Anlass spiegelt Ingemar Bühler, Hauptgeschäftsführer PlasticsEu- rope Deutschland, die im Aktionsplan enthaltenen Ziele mit einigen der aktuel- len Entwicklungen innerhalb der Kunst- stoffbranche: „Wir Kunststofferzeuger sind schon heu- te ein wichtiger Teil des Transformations- EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft – Kunststofferzeuger sind Treiber der Transformation nologien für Stoßfänger und Instrumen- tentafeln im Automobil – all das geingt nur mit dem Know-how der kunststoff- erzeugenden Industrie. Dies sind nur ei- nige tolle Beispiele unserer Mitgliedsun- ternehmen aus jüngerer Zeit, die unsere Anstrengungen in Richtung einer Circu- lar Economy und einer nachhaltigen Pro- duktionsweise untermauern!“ Mehr Details zu einigen der hier erwähn- ten Projekte sowie weitere Beispiele bie- tet das Themenspecial Kreislaufwirt- schaft auf der Webseite von PlasticsEuro- pe Deutschland. Ingemar Bühler sehbar. Dabei sind die Erwar- tungen für 2021 insgesamt positiv. 34 Prozent der Unter- nehmen rechnen mit einer po- sitiven Entwicklung im ersten Halbjahr, nur 14 Prozent er- warten schlechtere Geschäfte. Große Unternehmen zeigen sich deutlich optimistischer als kleine und mittlere. Besondere Sorgen machen den Unter- nehmen aktuell die Materialkosten, die erzielbaren Verkaufspreise und die Liefer- fähigkeit der Vorlieferanten. Das darf als Zeichen für eine Rückkehr zur operativen Normalität gewertet werden, handelt es sich hierbei doch um langjährige bran- chentypische Problemfelder. Und die Co- rona-bedingten Hygienevorschriften und Absatzprobleme haben für die Befragten im Vergleich zum Vorjahr an Bedeutung verloren.
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