Extrusion 2-2025
Extrusion 2/2025 kompakt 42 ► Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. www.fnr.de Wachs-Hotmelt-Schicht als Wasser- dampfbarriere platziert. Für die Wachsschicht fiel die Wahl auf Son- nenblumensamenwachs, ein Neben- produkt der Speiseölherstellung. Auch die Siegelfolie basierte auf PLA, ergänzt durch eine Metallisierung. Auch transparente Barrieren mit Sili- zium- oder Aluminiumoxidschichten sind möglich. Der Materialverbund erfüllt alle ge- forderten Barriereeigenschaften, lässt sich sehr gut durch Thermoformen verarbeiten und hat einen sehr hohen biobasierten Anteil – lediglich die an- organische Schicht der Deckelfolie und Anteile der Wachs-Hotmelt- Schicht sind nicht pflanzlichen Ur- sprungs. Der PLA-Anteil im Mehrschichtver- bund liegt bei knapp 82 Prozent. Wer- den geeignete Sortier- und Recyclings- tröme für PLA etabliert, ließe sich die- ser Anteil recyceln. Versuche im Pro- jekt ergaben, dass aus dem Rezyklat neue, funktionstüchtige Verpackun- gen herstellbar sind. Aktuell wird PLA bei einem Gesamt- marktanteil an den Kunststofflebens- Den Prototyp einer nahezu 100-pro- zentig biobasierten, thermoformba- ren Mehrschichtfolie, die sich für die Verpackung von Lebensmitteln unter Schutzgasatmosphäre eignet, haben das Fraunhofer-Institut für Verfah- renstechnik und Verpackung (IVV) und die Hochschule Albstadt-Sigmaringen im Vorhaben PLA4MAP entwickelt. Sie basiert auf PLA (Polylactide), Sojapro- tein und Sonnenblumenwachs. Ein Anwender-Handbuch fasst die wichtigsten Ergebnisse für die Praxis zusammen. Zudem wurden ein Busi- ness-Case sowie Informationen zur Recyclingfähigkeit und Umweltbilanz veröffentlicht. Alle Materialien stehen zum kostenlosen Download bereit. Sensible Lebensmittel wie Frisch- fleisch oder aufgeschnittene Wurst- und Käseprodukte werden häufig unter Schutzgasatmosphäre verpackt, um eine Keimvermehrung zu hem- men und die Haltbarkeit zu verlän- gern. Um die modifizierte Atmos- phäre ausreichend lange zu erhalten, müssen die Verpackungsmaterialien bestimmte Gasbarrieren aufweisen. Über diese verfügen viele auf dem Markt erhältliche, biobasierte Kunst- stoffe bislang nicht. Hier setzte der Verbund PLA4MAP an. Die Forschen- den entwickelten eine Schale aus einem vierschichtigen Materialver- bund: Zwischen zwei Deckschichten aus PLA wurden eine dünne Protein- schicht aus Sojaproteinkonzentrat als Sauerstoffbarriere und eine dünne Biobasierte Lösung für das Verpacken von Lebensmitteln mit Schutzatmosphäre entwickelt (Bild: Christin Klose - stock.adobe.com ) mittelverpackungen in Deutschland von geschätzt unter einem Prozent nur energetisch verwertet. Der hohe Energieverbrauch bei der PLA-Herstellung und der bisher nur im Pilotmaßstab existierende Verar- beitungsprozess führen dazu, dass die Nachhaltigkeit des neuen, bioba- sierten Materialverbunds noch nicht an vergleichbare fossilbasierte Ver- packungen heranreicht. Allerdings sieht das ifeu bei beiden Punkten noch deutliches Optimierungspoten- zial. Laut ifeu lassen sich auch die aktu- ell noch hohen Herstellungskosten mit einer Ausweitung der weltweiten PLA-Produktion und vor allem einer Gewichtsreduzierung der Verpackung verringern. Das Vorhaben wurde vom Bundes- ministerium für Ernährung und Land- wirtschaft (BMEL) über den Projekt- träger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gefördert. (Bild: Hochschule Albstadt- Sigmaringen) PLA SiOx / AlOx Wachs / Hotmelt Sojaprotein PLA PLA PLA
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