Extrusion 3-2020

Mondi passt seine Produktionslinie in Deutschland an, um dringend benötigte Komponenten für Gesichtsmasken herzustellen (Foto: Mondi) 65 Extrusion 3/2020 ➠ Herrmann Ultraschalltechnik GmbH & Co. KG www.herrmannultraschall.com klärt Herrmann weiter. Sonderschichten würden gefahren, um den hohen Bedarf zeitnah zu decken. Da die Mehrzahl der Gesichtsmasken im- mer noch aus Asien kommt, unterstützt Herrmann Ultraschall auch verschiedene europäische Initiativen, um die Trans- portwege zu verkürzen. Dazu gehört der Umbau von Windelmaschinen – hier las- sen sich, wie bei der italienischen Firma Fippi in Mailand, hohe Outputzahlen von bis zu 900.000 Masken pro Tag erzielen. Mit der Reifenhäuser Gruppe ist Herr- mann ebenfalls zur Maskenherstellung in Deutschland im Gespräch. ➠ Mondi www.mondigroup.com Mondi betreibt auch ein Werk in Taicang, China, das in Gronau hergestellte Folien kaschiert, um Hygieneprodukte aus Vlies herzustellen, die denen ähnlich sind, die in Deutschland gefertigt werden. Wäh- rend die Entwicklungen genau über- wacht, Risiken bewertet und präventive Maßnahmen im Einklang mit den Vor- schriften und Empfehlungen der lokalen Regierung umgesetzt wurden, war das Unternehmen in der Lage, Aufträge für Maskenbänder von Kunden in China an- zunehmen, als die COVID-19-Virus- epidemie erstmals ausbrach. Die Nach- frage nach diesen Materialien steigt nun bei Kunden aus ganz Europa, was das Werk in Gronau dazu veranlasst, die Pro- duktion dieses Materials zu erhöhen. Elastische, dreilagige Laminatbänder mit Vliesstoff für eine Milliarde Gesichtsmasken Mondi ist entschlossen, während der COVID-19-Epidemie bei der Herstellung wichtiger Versorgungsmaterialien und Komponenten mitzuwirken. Als Welt- marktführer bei Verpackungen und Pa- pier hat Mondis Personal Care Compo- nents Team einen Weg gefunden, um ei- ne Produktionslinie im Werk Gronau so umzustellen, dass sie nun weiche, elasti- sche Haltebänder herstellt, die für Ge- sichtsmasken verwendet und von medi- zinischen Fachkräften und Verbrauchern weltweit eingesetzt werden. Mondis Werk in Gronau beschäftigt sich normalerweise mit der Herstellung von Materialien, die in Hygieneprodukten verwendet werden. Allerdings war das Werk in der Lage, eine seiner Fertigungs- linien rasch an die Herstellung eines drei- lagigen, laminierten Haltebandes umzu- stellen, das eine elastische Kunststoff- folie zwischen Schichten aus weichem Vliesstoff zusammenhält. Die Haltebän- der liefert Mondi seinen Kunden, welche die Masken herstellen, auf Rollen. Die Bänder werden anschließend zuge- schnitten und auf beiden Seiten einer Maske angebracht, um sie dann ange- nehm über die Ohren des Nutzers legen zu können, damit die Maske in Position bleibt. Dieses elastische Material ersetzt ein gummiertes Band, das die Maske im Ge- sicht hält, wodurch die Arbeitsgeschwin- digkeit der Maschinen im Vergleich zu langsamerem Gummi vervielfacht wird. Produktionslinie in Deutschland umgestellt ➠ Universität Stuttgart Institut für Kunststofftechnik www.uni-stuttgart.de , www.ikt.uni-stuttgart.de Das Institut für Kunststofftechnik (IKT) der Universität Stuttgart forscht gemein- sam mit dem Institut für Gebäudeenerge- tik, Thermotechnik und Energiespeiche- rung (IGTE) an einem mobilen und rege- narativen Wärmespeicher auf Basis Kunst- stoff/Zeolith-Wabenkörper zur Nutzung industrieller Abwärme. Zeolithe sind Mi- neralien mit besonderer Kristallstruktur, welche offene Hohlräume in Form von Käfigen und Kanälen enthalten. Sie sind hochporös, sodass ein Gramm Zeolith ei- ne Oberfläche von bis zu 1.000 m 2 hat. Die besondere Eigenschaft hydrophiler Zeolithe ist ihre Fähigkeit, große Mengen Wasser zu adsorbieren. Kommt das Ma- terial mit Wasserdampf in Berührung, bindet es diesen in den Poren unter Ab- gabe thermischer Energie (Wärme). Die- se Eigenschaft wird in thermochemi- schen Wärmespeichern (auch Sorptions- speicher) genutzt. Dabei wird die Wärme mit Hilfe über längere Zeit speicherbar. Der Vorteil sorptiver Wärmespeicherung besteht darin, dass der Zeolith-Speicher drei- bis viermal mehr Wärme (Energie) als Wasser speichern kann. Häufig werden bislang Festbettschüttun- gen aus Zeolith-Granulat für sorptive Wärmespeicher verwendet. Im Rahmen eines vom Zentralen Innovationspro- gramm Mittelstand (AiF-ZIM) geförder- ten Kooperationsprojekts (Förderkenn- zeichen ZF4041130ST9) und den Pro- jektpartnern Eiko Anlagenbau und -prü- fungsgesellschaft mbH und BKW Kunst- stoffe GmbH sollen am IKT Wabenkörper mit einer Kunststoffmatrix und einem hohen Füllstoffanteil von Zeolith in ei- nem einstufigen Prozess auf dem Dop- pelschneckenextruder extrudiert werden. Die Wabenkörper zeichnen sich im Ge- gensatz zu Festbettschüttungen aus Zeo- lith-Granulat durch einen deutlich gerin- geren Druckverlust bei der Durchströ- mung aus. Durch die Verwendung von Kunststoff/Zeolith-Wabenkörpern soll ein mobiler Energiespeicher mit einer ef- fektiven Energiespeicherdichte größer 100 kWh/m 2 realisiert werden. Extrusion regenerativer Wärmespeicher

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