Extrusion 3-2022
41 Extrusion 3/2022 Potenziale des Recyclings nutzen Zur Wahrheit gehört aber auch, dass in den USA immer noch riesige Mengen an Abfällen auf Deponien landen. Es gibt immer noch zu viele Einwegverpackungen, zu viel Einweggeschirr. Und keine ausgeprägte Infrastruktur für Wiederverwertung. Oftmals fehlt es Firmen jedoch auch an Wissen, wie man eigene Pro- duktionsabfälle besser nutzbar macht. Und so landet bestens für Recycling geeigneter Kunststoff einfach unter der Erde. Das Um- denken muss noch mehr in den Köpfen stattfinden. Statt Plastik als linearen Rohstoff zu begreifen, den man möglichst schnell entsorgen muss, sollte man ihn innerhalb eines Kreislaufs be- greifen. Ein Kreislauf, bei dem Neues entsteht. Inklusive neuer Er- trags- und Geschäftsmodelle. Madison Burt, CEO bei WEIMA America, Inc.: “Als Land müs- sen wir umdenken und das Thema Recycling noch stärker in un- seren Alltag verankern. Dazu gehören nicht nur Privathaushalte, sondern vor allem auch Unternehmen und dessen Produktio- nen. Wir wollen den Menschen mit unseren Maschinen das pas- sende Werkzeug für den ersten Prozessschritt liefern, nämlich die Zerkleinerung.“ Musterbeispiel Fiberon Decking Im beschaulichen New London, unweit der Metropole Charlotte in North Carolina, stellt Fiberon, gegründet im Jahr 1997, seine in ganz Nordamerika beliebten Compositebretter her. Dafür ver- wendet das Unternehmen Kunststoffabfälle aus Polypropylen (PP) und kombiniert diese mit Holzfasern – ebenfalls aus Rest- stoffquellen statt Primärmaterial. Das Ergebnis ist ein robustes Produkt, das nicht nur heute gut aussieht, sondern auch noch in Jahrzehnten seine Eigenschaften behält. Eine regelmäßige Pflege, wie man es sonst von Holzterrassen kennt, entfällt durch diese innovative Technologie. Mike Huskey, VP of Operations bei Fiberon Decking: „Fiberon macht sich das Recycling zunutze. Wir vermischen recyceltes Holz und recycelte Polymere zu einem Produkt, welches ein Leben lang hält. Unsere Herstellungsprozesse benötigen zwar große Mengen Wasser. Durch ein ausgeklügeltes Kreislaufsystem können wir aber den Großteil filtern, säubern und erneut nut- zen. Es geht uns hierbei nicht nur um die Kosten, sondern vor allem darum, die Umwelt nachhaltig zu schützen.“ ➠ WEIMA Maschinenbau GmbH Bustadt 6-10, 74360 Ilsfeld, Deutschland www.weima.com Fiberon Regranulat aus PE-Kunststoffabfällen Fiberon Verbundwerkstoffdielen sehen aus wie Holz Fiberon WPC Composite Terassendielen Um die gewünschten Mengen an Verbundstoffen auch produ- zieren zu können, betreibt Fiberon in New London nicht nur eine, sondern gleich mehrere Recyclinglinien in ihren riesigen Fertigungshallen. Tagtäglich shreddern mittlerweile fünf WEIMA Einwellen-Zerkleinerer unermüdlich jegliche Arten von Kunst- stoffabfällen, die angeliefert werden, auf eine homogene Flake- größe. Das zerkleinerte Material dient schließlich als Grundlage für alle weiteren Prozessschritte, allen voran die Extrusion. Audrey Brewer, North American Marketing Manager bei WEIMA America, Inc.: „Heutzutage wollen die meisten Unternehmen umweltbewusst agieren. Ich glaube aber, dass viele immer noch denken, dass die Erreichung nachhaltiger Ziele nur durch den Einsatz hoher Kosten möglich ist – und das stimmt so einfach nicht. Fiberon ist das beste Beispiel dafür, dass man große Ge- winne mit Abfall erzielen kann, der sonst ungenutzt bliebe.“
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