Extrusion 3-2024
48 Serie mit Tipps und Tricks Extrusion 3/2024 Wie lassen sich Verschleißerscheinungen in Vakuum-Fördersystemen minimieren? Folge 84 – Mo erklärt Verschleißerscheinungen und Maßnahmen zum Verschleißschutz. Die Wege, die Fördergut in Rohrleitungen von der Materialaufgabe zu den Verarbeitungsmaschinen zurücklegt, können strapaziös sein – sowohl für das Fördergut als auch für die Förderleitungen und die Fördergeräte. „Verschleiß“ ist das Stichwort. Ursache für Verschleiß am Fördergut ist vielfach eine Kombina- tion aus mechanischer und thermischer Beanspruchung. Insbe- sondere bei zu hohen Fördergeschwindigkeiten kann der Kontakt und damit der Reibungsdruck des Förderguts mit den Rohrinnen- wänden (besonders in den Bögen) sehr hoch sein. Mit dem Re- sultat, dass Granulatkörnchen brechen können, durch den Abrieb Staub entsteht oder deren Oberfläche aufgrund der Reibungs- wärme plastifiziert. Letzteres führt vielfach dazu, dass sich Fäden („Engelshaar“) bilden oder sich aus Ablagerungen Filme („Schlan- genhaut“) ablösen. Abgesehen davon, dass es sich um uner- wünschte Materialverluste handelt, können diese Verunreinigun- gen zu Störungen in den Fördergeräten bis hin zur kompletten Verstopfung der Leitungen führen. Beim Leitungssystem und den Fördergeräten steht der Verschleiß aufgrund der mechanischen Beanspruchung durch das Fördergut im Fokus. Das ist ganz besonders dann der Fall, wenn abrasive Ma- terialien, etwa glasfaserverstärkte Kunststoffe, zu fördern sind. Am stärksten beansprucht werden die Rohrbögen, die Materialein- laufstutzen und -klappen an den Fördergeräten sowie weitere ma- terialberührende Bauteile, etwa an den Kupplungstischen. Unerwünschte Folgen sind Leckagen im Fördersystem oder schlimmstenfalls Kontaminationen des Endprodukts durch Mate- rialabrieb. Für den Verschleißschutz – besser zur Verschleißminderung – und damit auch für eine materialschonende Förderung, bieten sich un- terschiedliche Maßnahmen an. Einen entscheidenden Einfluss hat etwa die Fördergeschwindigkeit. Das opti- male Gleichgewicht zwischen gewünschter Durchsatzleistung und schonender Förde- rung zu finden, ist bereits bei der Ausle- gung des Systems zu berücksichtigen. Ausschlaggebend sind hierbei insbeson- dere die Förderdistanz, das Fließverhalten des Förderguts sowie die Leistung des Va- kuumerzeugers und der Durchmesser der Förderleitungen. Vorteilhaft ist es, eine Ma- terialversorgung mit einem modernen, in- telligenten Fördersystem auszurüsten, das automatisch die individuellen Gegebenhei- ten jedes angeschlossenen Fördergeräts hinsichtlich Streckenlänge und Fördergut berücksichtigt. Zu den konstruktiven Maßnahmen des Verschleißschutzes beim Leitungssystem gehört insbesondere die Materialauswahl. Rohre aus Edelstahl sind zwar teurer, dafür aber weitaus standfester als aus Alumi- nium. Für besonders abrasives oder zu En- gelshaar neigendem Fördergut können Rohre mit kugelgestrahlten Innenwänden eingesetzt werden. Die „raue“ Innen- Speziell für abrasives Fördergut sind die Leitungen und Bögen aus Borosilikatglas (links), Edelstahl (unten) oder speziell gehärtetem Edelstahl (rechts, schwarz) ausgeführt. Im Bild eine Musteranlage im motan-Technikum (Alle Bilder: motan)
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