Extrusion 4-2018

31 Extrusion 4/2018 KIEFEL GmbH Sudetenstr. 3, 83395 Freilassing, Germany www.kiefel.com Mould & Matic Solutions GmbH Ziehbergstr. 2, 4563 Micheldorf; Austria www.mouldandmatic.com nehmen. Jede Kavitätenreihe hat ein eigenes Vor- und Haupt- blasventil, sodass sich der Vor- und Hauptblasdruck individuell einstellen lässt. Damit ist es möglich, unterschiedliche Produkt- varianten auf einem Werkzeug laufen zu lassen. Die gesamte Streck-Blas-Einheit verfügt über servomotorische Antriebe, die für hohe Wiederholgenauigkeiten, Präzision und Energieeffi- zienz sorgen. Die Ventiltechnik erlaubt es, den Vor- und Haupt- blasdruck in Schritten von 0,1 bar einzustellen. Mit einer kun- denspezifischen Blasstudie wird so jeweils bei der Abmusterung die optimale Materialverteilung im Blaswerkzeug festgelegt. Als optionale Prozessüberwachung messen Drucksensoren den Hauptblasdruck, solange dieser ansteht. Fällt der Druck überra- schend ab, erhält der Kunststoffverarbeiter sofort eine Alarm- meldung. Wünscht es ein Kunde, kann er den Blowliner auch als Spritz-Blas-Anlage ohne Streckkomponente erhalten. Nach dem Ende des Blasvorgangs entnimmt der Vakuumgreifer des integrierten linearen Entnahmesystems die fertigen Produk- te aus dem Werkzeug und stellt diese präzise auf einem Förder- band oder direkt in Kartons ab. Clevere Werkzeugtechnik Viele Überlegungen flossen bei der Konzeption des Blowliners in die Werkzeugtechnik. Hornhuber erinnert sich: „Unser Ziel war es, die Kavitätenzahl und damit die Produktivität bei zu- sätzlich optimierter Zykluszeit zu bestehenden Anlagen zu er- höhen. Gleichzeitig wollten wir es unseren Kunden ermögli- chen, die Maschine optimal auszunutzen. Es sollte möglich sein, sehr unterschiedlichen Produkte, was Größe und damit Anzahl der Kavitäten anbelangt, mit der gleichen heißen Seite des Werkzeuges zu fertigen. Denn dadurch erhält der Anwen- der eine sehr große Flexibilität in seiner Fertigung.“ Die Lösung liegt in einem ausbalancierten Heißkanalwerkzeug mit Nadel- verschlusssystem. Bei jeder neuen Bestellung steht eine Frage im Vordergrund: Welche Produkte will der Kunde heute auf der Maschine fertigen und wie sieht die Zukunft aus? Selbst wenn zunächst ein zweireihiges 12-fach Werkzeug für Produkte mit einem Artikelgewicht von 15g gefahren wird, kann die gleichen heiße Seite später für Produkte aus PET, PP oder HDPE mit bei- spielsweise 35 g Artikelgewicht eingesetzt werden. „Der Kun- de ist auf die Entwicklungen der Zukunft vorbereitet und kann schnell auf neue Herausforderungen reagieren“, macht Horn- huber klar. Bevor Mould & Matic die Serienwerkzeuge fertigt, baut das Unternehmen zunächst Testwerkzeuge und optimiert auf diesen das Endprodukt. Die Möglichkeit, verschiedene Produktgrößen und Werkzeug- konfigurationen einzusetzen, war jedoch noch nicht alles. Schnelle Werkzeugwechsel sollten realisierbar sein, die zur Not sogar ein Bediener alleine bewältigen kann. Ein Luftkissen- Rüstwagen für das Spritzgießwerkzeug und einer auf Rollen für das Blaswerkzeug machen den schnellen Wechsel möglich. Ein Hallenkran erübrigt sich. Die Werkzeugwechsel sind einfach. Mit dem Rüstwagen fährt der Bediener das Werkzeug an die Maschine heran und wechselt mittels eines Seilzugs und Rol- lenbahnen schnell und ergonomisch das Spritzgießwerkzeug. Zufrieden berichtet Hornhuber: „Ein vollständiger Werkzeug- wechsel von Gutteil zu Gutteil dauert für einen geübten Techni- ker nur fünf bis sechs Stunden. Steht nur ein Wechsel der Blas- form an, geht dieser in 30 Minuten über die Bühne.“ Hohe Fertigungstiefe In der Praxis sind diese vielen kleinen Details Gold wert. Ein Kunde von Mould & Matic hat die ersten zwei Jahre vier ver- schiedene Artikel auf seinem Blowliner M gefertigt. Schnelle Werkzeugwechsel und hohe Flexibilität in Größe sowie Design der Vorformling- und Blaswerkzeuge waren da unabdingbar. Dann lief einer der Artikel aus. Von einem 30 ml Fläschchen musste er auf einen 5 l Behälter umstellen. „Kein Problem!“, erzählt Hornhuber. „Diese Vielfalt ist mit unserer Werkzeug- technik ohne Schwierigkeit realisierbar.“ Bis auf die Spritzgießmaschine und das Heißkanalsystem kom- men sämtliche Komponenten des Blowliners von Mould & Matic. Um die Prozesssicherheit zu optimieren, stehen Kame- rainspektion der Behälter und eine Dichtigkeitsprüfung optio- nal zur Verfügung. Das Unternehmen berät bei der Werkstoff- wahl und beim Design der Vorformlinge und Flaschen. Denn die Vorformlinge bestimmen die Zykluszeiten des Streck-Blas- Prozesses, die Materialverteilung im Endprodukt und damit Wanddicken. Hornhuber bekräftigt: „Intelligentes Vorformling- design spart bares Geld. Denn damit können wir Materialein- sparungen und höhere Zykluszeiten realisieren.“ Auf dem Blowliner M sind Zykluszeiten von zehn Sekunden möglich, der kleine Bruder Blowliner S schafft es sogar in unter acht Sekunden. Damit steht dem Markt eine Spritz-Streck-Blas- Technologie zur Verfügung, die hinsichtlich Qualität, Flexibilität und Produktivität in der ersten Liga spielt. Dreireihiges Lineargreifersystem

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