Extrusion 4-2019

20 Branche Intern Extrusion 4/2019 mente und ist hierzulande in nahezu al- len verarbeiteten Kunststoffen enthal- ten, dabei in fast 50 Prozent mit Gehal- ten über einem Prozent. Ziel der Studie war es, sowohl Fakten über die Verwen- dung von Titandioxid bei der Kunststoff- verarbeitung in den unterschiedlichen Anwendungen zu erhalten als auch die Auswirkungen im Hinblick auf die Ver- wertung von Kunststoffabfällen zu er- mitteln. Im Falle einer Einstufung könn- ten all diejenigen Kunststoffabfallströ- me, die mehr als ein Prozent Titandioxid enthalten, insbesondere aus dem Bau- und Abbruchbereich, zu gefährlichem Abfall werden. Die wesentlichen Ergeb- nisse der Studie im Überblick: • Für Kunststoffhersteller und -verarbei- ter gibt es aufgrund seiner herausragen- den technischen Eigenschaften derzeit keine Alternative zu Titandioxid. • Die aktuelle Befragung von Kunst- stoffverarbeitern stützt die bisherige Be- fürchtung, nach denen eine Einstufung zu einer massiven Einschränkung in der Anwendungsbreite von Kunststoffpro- dukten führen würde. • Kunststoffverpackungsabfälle, die über Leichtverpackungssysteme erfasst werden, können durch die Sortierung in Vorgesehene Einstufung von Titandioxid führt zu erheblichen Auswirkungen auf die Kunststoff-, Abfall- und Recycling-Industrie n Kaum zu ersetzen, eine massive Ein- schränkung für die Produktqualität und Produktvielfalt, schlecht für etablierte Verwertungswege: So sieht das Fazit ei- ner aktuellen Untersuchung der Kunst- stoffindustrie, der Pigmenthersteller und der Recycler aus, sollte der Weißmacher Titandioxid für die Kunststoffproduktion wegfallen. Die Studie ist eine Reaktion auf die Pläne der Europäischen Kommis- sion, Titandioxid als möglicherweise krebserzeugend einzustufen. Die Indus- trie sieht keinen Grund für eine solche Einstufung, da bestehende strenge Grenzwerte und Regularien den ord- nungsgemäßen und sicheren Gebrauch von Titandioxid garantieren. Darüber hinaus konnten verschiedene epidemio- logische Langzeitstudien keine Gesund- heitsrisiken für Beschäftigte im Umgang mit dem Stoff feststellen. Das Weißpigment ist ein wichtiger Roh- stoff für Farben, Kosmetika und Medika- Studie ➠ ALPLA www.alpla.com , sustainability.alpla.com ➠ FROMM & Texplast www.fromm-pack.com, www.texplast.de unsere PET-Umreifungsbänder weiterhin zu 100 Prozent aus Recyclingmaterial produzieren können“, so Schäfer ab- schließend. n Die Zusammenarbeit der beiden Spe- zialisten für Verpackungslösungen ALPLA (Österreich) und FROMM (Schweiz) im PET-Recycling wird mit der Gründung ei- nes Joint Ventures auf eine neue Basis ge- stellt. PET Recycling Team Wolfen wird sich der Verwertung von PET-Abfällen aus dem Gelben Sack widmen. Im Juli 2018 informierten ALPLA und FROMM erstmals über ihre Kooperation im PET-Recycling. Derzeit errichtet Tex- plast, ein Tochterunternehmen der FROMM Plastics GmbH, eine dritte Extru- sionslinie am Standort Wolfen. Diese wird im Mai in Betrieb gehen und die Jahreskapazität für lebensmitteltaugli- ches rPET um 15.000 Tonnen erhöhen. Als nächsten Schritt gründen ALPLA und FROMM ein Joint Venture, die „PET Re- cycling Team Wolfen GmbH“. Deren Ziel ist die Verwertung der PET-Flaschenfrak- tion aus der haushaltsnahen Sammlung in Deutschland. Auf dem Areal von Tex- plast in Wolfen investieren die Koopera- tionspartner 7 Mio. Euro in Sortier- und Aufbereitungsanlagen. Mit der Realisie- rung soll noch 2019 begonnen werden. PET Recycling Team Wolfen wird PET aus dem Gelben Sack in den Wertstoffkreis- lauf zurückführen. Zu Beginn wird der Fo- kus auf PET-Hohlkörpern liegen, das sind vorwiegend nicht bepfandete Lebensmit- tel- und Getränkeflaschen sowie Flaschen von Reinigungsprodukten. „Wir wollen die klare Flaschenfraktion aus dem Gel- ben Sack so aufbereiten, dass aus dem Rezyklat wieder Flaschen erzeugt werden können. Den bunten Anteil verarbeiten wir zu Flakes für die Herstellung von Um- reifungsbändern“, sagt Georg Lässer, Head of Recycling bei ALPLA. Einen großen Nachholbedarf gibt es bei anderen PET-Verpackungen wie Schalen, Tiefziehfolien oder Blister. Dazu gehören zum Beispiel Obstschalen, Verpackungen für Wurst und Käse oder auch Speicher- karten. „Die Investition schafft die Vor- aussetzungen, um den Recyclingprozess für diese Fraktion zusammen mit der Fo- lienindustrie in industriellem Maßstab weiterzuentwickeln. Damit leisten wir auch einen wichtigen Beitrag zur Erfül- lung der gesetzlichen Recyclingziele“, ist Matthias Schäfer von Texplast überzeugt. „Außerdem stellen wir so sicher, dass wir PET aus dem Gelben Sack recyceln

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