Extrusion 4-2019
Das Problem des WEEE Recyclings sind die schwarzen Kunststoffe 26 Recycling Extrusion 4/2019 Bild 1: Kunststoff- Gemisch aus dem Elektronikschrott nach Zerkleinerungs- anlage & Abtrennung der Metallfraktionen Bild 2: hamos KRS – Separationsanlage für Kunststoffe aus Elektronikschrott Selinda Sliz, Marketing, hamos GmbH Elektrische und elektronische Geräte sind aus vielen Materialien zusammengesetzt. Beim Recycling dieser Geräte versucht man, vor allen Dingen den metallischen Anteil (Eisen-, Nichteisen-und Edel- metalle) möglichst vollständig zurückzugewinnen. Diese Metallfraktionen sind das „Objekt der Begierde“ und es stehen verschiedene Techniken zur nahezu vollständigen Metallrückgewinnung zur Verfügung. Im Elektronikschrott sind aber auch noch andere Wertstoffe enthalten wie zum Beispiel Kunststoffe aus ABS, PS und anderen Materialien. Allerdings gibt es aber noch eine bestimmte Menge an Reststoffen, die zum Teil nur geringen oder auch gar keinen Wert haben (Stäube, Glas, etc.) und die aus den Wertstoffen abgetrennt werden müssen. N eben der Ressource „Metall" sollte aber auch die Ressour- ce „Kunststoff" beim Recycling eine große Rolle spielen. Dies ist allerdings in der Praxis meist nicht der Fall, da die Rück- gewinnung von sauberen Kunststofffraktionen aus Elektro- schrott um vieles aufwändiger als das Recycling der Metalle ist. Ursache dafür ist, dass die derzeit vorhandenen Sortiermöglich- keiten nur bedingt das komplette Rohstoffpotenzial der Kunst- stoffe ausschöpfen. Ein hoher Anteil dieser Wertstoffe geht deshalb verloren und wird zum Beispiel thermisch verwertet. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit Möglichkeiten, wie die Effi- zienz der Kunststoffverwertung gesteigert werden kann und wie ein höherer Anteil an Kunststoffen aus Elektronikschrott zu wertvollen, sauberen Kunststofffraktionen gemacht werden kann. WEEE Kunststoffe Per Definition besteht „Elektro- und Elektronikschrott“ aus ei- ner Vielzahl unterschiedlicher Geräte. Da im Recyclingbetrieb bei der Aufarbeitung beispielsweise von Haushaltskleingeräten meist keine Materialvortrennung in sortenreine Input-Fraktio- nen durchgeführt wird, landet diese Mischung aus den ver- schiedensten Geräten in der Zerkleinerungsanlage. Dies führt dazu, dass nach Abtrennung der Metallfraktionen ein Kunst- stoff-Gemisch übrig bleibt, das nicht nur aus verschiedensten Kunststoffen besteht, sondern darüber hinaus noch durch Staub, Holz, Glasstückchen, Restmetalle, Elastomere und viele andere unerwünschte Verunreinigungen verschmutzt ist. Die Aufgabe des Kunststoffrecyclers besteht jetzt darin, aus diesem komplexen Gemisch, entsprechend Bild 1 saubere und wieder verwertbare Kunststoff-Fraktionen herzustellen. Wie die Erfahrung zeigt, werden dabei an die Reinheit der Rezyklate be- sonders hohe Ansprüche gestellt, da sie häufig mit Neuware konkurrieren. Andererseits besteht aber auch die Aufgabe dar- in, einen möglichst hohen Anteil an sauberen Kunststoffen zu- rückzugewinnen, damit möglichst wenig Gutprodukt verloren geht. Nur wenn ein möglichst hoher Anteil der Wertstofffrak- tionen zurückgewonnen wird, ist das Kunststoffrecycling wirt- schaftlich. Beim Recycling muss allerdings beachtet werden, dass auf- grund gesetzlicher Vorgaben nicht alle Kunststoffe wieder in Verkehr gebracht werden dürfen. Darunter fallen insbesondere flammgeschützte, bromhaltige Kunststoffe die nicht nicht wie- der verwendet werden dürfen und beim Kunststoff-Recycling separat abgetrennt werden müssen. Darüber hinaus gibt es aber auch viele Kunststoffe, wie zum Beispiel PC oder PMMA, die nur in geringen Mengen von ein bis zwei Prozent in der Ge- samt-Fraktion enthalten sind. Aufgrund der geringen Menge dieser Kunststoffe lohnt sich das Recycling nur bedingt, da der Aufwand zur Rückgewinnung der Kunststoffe unter Umstän- den höher als der mögliche Erlös ist. Der größte Teil der Kunst- stoffe im gemischten Elektronikschrott besteht aus PS und ABS
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