Extrusion 4-2019
Optische Stichprobenkontrolle mit automatisiertem Leuchttischsystem und Auswertung Die Kombination aus visuellem Leuchttisch mit einer automati- schen Stichproben-Materialkontrolle stellt eine neuartige Tech- nologie dar. Der Bediener platziert das zu überprüfende Materi- al auf einem Probenträger. Der automatisierte Leuchttisch führt den Probenträger samt Prüfgut durch den mit einer CMOS Line Scan Farbkamera ausgestatteten Inspektionsbereich. Die In- spektion erfolgt automatisch innerhalb von Sekunden. Ein Pro- jektor markiert kontaminiertes Material farblich direkt auf dem Probenträger. Parallel wird es am Monitor mit Angabe der Grö- ße und Fläche der Verunreinigung angezeigt und markiert ( Bild 1 ). Durch die Auswertung der Bildaufnahmen werden Ver- unreinigungen wie Stippen/Black Specks ab 50 µm und Farbab- weichungen in transparentem sowie auf farbigem oder diffu- sem Material automatisch detektiert, visualisiert und ausgewer- tet. Alternativ zur optischen Technologie ist ein System mit Röntgentechnologie verfügbar, zur Detektion metallischer Kon- taminationen innerhalb sowie auf der Oberfläche intransparen- ter, farbiger und transparenter Kunststoffmaterialien. Einzelne kontaminierte Pellets können am Monitor ausgewählt und ver- größert angezeigt werden. Auf dem Probenträger werden die- se parallel optisch per Fadenkreuz visualisiert ( Bild 2 ). Eine klare Zuordnung der Kontamination und Nachkontrolle sind jederzeit möglich und lassen wichtige Erkenntnisse für den Produktions- prozess zu. Statistische Auswertung und Speicherung der Messdaten Das vorgestellte optische Inspektions- und Analysesystem bein- haltet eine eigens entwickelte Analysesoftware zur Detektion, Visualisierung und Auswertung von Verunreinigungen. Diese umfasst eine Bildergalerie detektierter Kontaminationen sowie Statistiken über deren Größe, Fläche und Anzahl. Weiterhin kann bereits zuvor aufgenommenes Bildmaterial importiert und erneut analysiert werden. Das Inspektions- und Analysesystem lässt sich über eine LAN-Schnittstelle mit dem Unternehmens- netzwerk einbinden, sodass die gesammelten Daten exportiert und weiterverarbeitet werden können. Die Daten liefern den Anwendern wertvolle Informationen über den Prozess und die Bild 3: Beispiele detektierter Kontaminationen mittels optischer Technologie: Farbabweichung in Flakes Bild 2: Probenträger mit Pelletprobe: Detektierte Kontaminationen werden farblich markiert. Am Monitor ausgewählte Pellets werden auf dem Probenträger per Fadenkreuz visualisiert Materialqualität. So sind beispielsweise durch den Aufbau einer zentralen und sich fortlaufend aktualisierenden Datenbank Rückschlüsse auf die Quellen und Ursachen von Verunreinigun- gen möglich. Darauf aufbauend können bestehende Prozesse im Unternehmen oder bei Lieferanten optimiert werden, sodass eine umfassende Qualitätskontrolle sichergestellt wird. Anwendungsbereiche des automatisierten Leuchttisches Der beschriebene automatisierte Leuchttisch bietet ein breites Spektrum an Anwendungsfeldern. Auf dem 295 x 210 mm breiten Probenträger ist eine Inspektion von Flakes, Mikrogra- nulaten, Folien, Pulver sowie Extrudier- und Spritzgussteilen mit einer Probenhöhe von bis zu 5 mm möglich ( Bilder 3 bis 5 ). Pro Durchlauf können beispielsweise etwa 100 g Pellets inspiziert und analysiert werden. Bei einer Pelletgröße von 4 x 4 x 4 mm entspricht dies bis zu 3.300 Pellets. Neben der Möglichkeit der Analyse zur Ursachenfindung und Prozesskontrolle im klassi- schen Laborbetrieb eignet sich das System aufgrund der schnel- len, automatischen Analyse innerhalb von Sekunden zur Wa- reneingangskontrolle sowie für den Warenausgang, um die Qualität mit den Anforderungen des Kunden abzugleichen. Bild 4: Beispiele detektierter Kontaminationen mittels optischer Technologie: Fremdkörper in Folie Bild 5: Beispiele detektierter Kontaminationen mittels optischer Technologie: Black Speck in Pellet 46 Messtechnik Extrusion 4/2019
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