Extrusion 5-2019
33 Extrusion 5/2019 samt 17 Kundenversuche. Das ist ein sehr positives Ergebnis für uns, wenn man be- denkt, dass wir im Technical Center im belgischen Overpelt zwischen 2011 und 2017, das heißt in 6 Jahren, insgesamt 11 Testreihen fahren konnten. Im März die- ses Jahres fanden im TEXenter erste Ma- terialtests in Kooperation mit einem spa- nischen Kunden statt. Aktuell liegen für 2019 bereits fünf Reservierungen seitens europäischer Kunden vor, aus Deutsch- land und Belgien sowie eines Global Play- ers aus dem Mittleren Osten. In der Vergangenheit haben wir unsere Extruder an japanische Kunden mit Toch- tergesellschaften in Europa verkauft. Jetzt kommt langsam aber sicher das Business mit europäischen Kunden hinzu. Vermarkten Sie Extrusionsanlagen in der EU mit Hilfe von Agenturen? Hobo : Für das Extrusions-Geschäftsfeld haben wir noch keine Vertretungen bzw. Verkaufs- und Service-Repräsentanten engagiert. Wir machen alles aus eigener Kraft von Düsseldorf aus bzw. vom TEXenter in Düsseldorf-Benrath, unse- rem wichtigsten Aktivposten zur Betreu- ung des europäischen Marktes. Kakizaki : Aber es gibt Ansätze, externe Vertretungen an uns zu binden. Anders als der JSW-Spritzgießmaschinenbereich, der mit Vertretungen zusammenarbeitet, sind unsere Anforderungen an externe Mitarbeiter um ein Vielfaches komplexer, angesichts der speziellen Prozesstechnik und deren Herausforderungen. Es reicht nicht, Extruder verkaufen zu können. Unsere Kunden verlangen Spezialwissen in der Verfahrenstechnologie und umfas- sende Servicekenntnisse als die wichtigs- ten Voraussetzungen. Wir wären glück- lich, wenn wir externe Fachkräfte finden könnten, die unsere Firmen-Philosophie und die im Zusammenhang damit ste- hende Prozesstechnologie verstehen, auf Augenhöhe mit anspruchsvollen Kunden verhandeln und Beiträge bzw. Lösungs- ansätze für technische und rheologische, chemisch/physikalische Verfahrensanfor- derungen gemeinsam erarbeiten kön- nen. Könnten Sie uns bitte mehr über das technische Zentrum in Düsseldorf er- zählen? Was hat Ihr Unternehmen dazu veranlasst, eine Niederlassung in Düsseldorf zu eröffnen? könnten Expertenhilfe gut gebrauchen. Bei Verfahrenstests mit Kunden springen wir schnell von der Theorie in die Praxis: unser Verfahrensingenieur Makoto Tojo wird Maschinenführer, General Manager Jun Kakizaki überwacht die Produktab- musterung und ich versorge den Extru- der mit Material. Kakizaki : Wir sind zuversichtlich, mit mehr Personal, zum Beispiel Verfahrens- technikern, die Versuchsabläufe weiter zu verbessern. Im Bedarfsfall können wir zeitweise auf die Unterstützung von Technologen aus dem Mutterhaus bau- en, was allerdings sehr aufwändig ist. Das TEXenter ist maschinell komplett ausgestattet mit drei Laborextrudern, TEX25 α III, TEX30 α und TEX44 α III, für die versuchsbasierte Herstellung der ver- schiedensten Kunststoff- und Materialty- pen. Für uns stellt es kein Problem dar, wenn ein Kunde mit einer extrem kom- plizierten Materialrezeptur kommt. Die bisher herausfordernste Testreihe war ei- ne chemische Reaktion im Extruder mit Pulver, flüssigen Komponenten und/oder Flakes in verschiedenen Verhältnissen, um ein neues Polymer herzustellen. Welche neuen Produkte gibt es bei JSW? Hobo : Zur K 2019 im Oktober sind wir mit mit einem Stand auf einer Ausstel- lungsfläche von 225m² in Halle 13, Stand B 45, vertreten. Unser Exponat ist ein Laborextruder TEX25 α III, der zusam- men mit einer Spritzgießmaschine und Kakizaki : Japan Steel Works hat ohne- hin seit 1969 eine Niederlassung in Düs- seldorf, für das Stahlgeschäft, denn NRW ist stark im Stahl. 1980 kamen er- ste JSW Extrusions-Experten von unserer japanischen Muttergesellschaft nach Düsseldorf – Spezialisten im Bereich Po- lyolefin-Pelletizing-Extruder – um diese Technik in Europa zu vertreiben. Den Markt für Polyolefin-Pelletizing-Extruder teilten sich derzeit drei Anbieter: Coperi- on (vormals Werner & Pfleiderer), KOBE und JSW. Die Nähe zum Markt ist für JSW wichtig. Zudem entschied JSW sich damals, in den Compoundier-Markt ein- zusteigen. Das derzeitige Management fand ein geeignetes Technikum in Over- pelt in Belgien, inmitten einer starken Kunststoffregion. Ein Grund für den Umzug im Jahre 2017 in ein neues Tech- nical Center – das TEXenter in Düssel- dorf-Benrath – war, dass das Zusammen- spiel von Büro in Düsseldorf und Techni- kum in Belgien klare logistische und per- sonelle Probleme mitsichbrachte. Also haben wir alle Aktivitäten an einem Standort gebündelt. Als klarer Vorteil dieser Zusammenlegung christalliert sich heute heraus, dass viele Kunststofferzeu- ger und damit potenzielle Kunden in di- rekter Nähe ansässig sind. Hobo : Unsere Kunden und Interessen- ten bestätigen, dass dies die bequemere, infrastrukturell optimale Lösung ist. Auch hoffen wir, unser Team hier weiter zu verstärken, um den wachsenden An- forderungen gerecht zu werden. Wir
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