Extrusion 5-2019

„Verpackungen sind Hightech- Leichtbauprodukte“ Welchen Beitrag kann ein Unterneh- men wie Brückner Maschinenbau zur Kreislaufwirtschaft leisten? Michael Baumeister : Wir suchen inten- siv nach Wegen, Kunststoffprodukte bes- ser recyclingfähig zu machen. Dabei be- schäftigen wir uns zum Beispiel mit der Frage, wie man mit leicht zu recycelnden Monostrukturen auf Polyolefinbasis Ver- packungen herstellen kann, die trotzdem die Eigenschaften haben, die wir heute mit schwer recycelbaren Verbunden von Polyamid, Polyester, Polypropylen oder auch mit metallisierter Folie erreichen. Wir arbeiten also quasi in einer Vorstufe der Kreislaufwirtschaft, die diese überhaupt erst für viele Produkte möglich macht. Die Material-Verbünde dienen oft dazu, Lebensmittel haltbarer zu ma- chen. Ist das überhaupt in diesem Maße nötig? Baumeister : Verpackungsfolien werden immer dünner bei gleicher Schutzfunkti- 54 Kreislaufwirtschaft – Interview Extrusion 5/2019 on. Man spart dadurch immer mehr Roh- stoffe ein. Es sind High-Tech-Leichtbau- produkte, die das wertvolle Gut Lebens- mittel möglichst lange schützen. Das ist unbedingt schützenswert, denn in die Produktion von Lebensmittel fließen ja auch viele knappe Ressourcen, zum Bei- spiel große Mengen Wasser und Energie. Nicht zuletzt deshalb ist es notwendig, den Verderb von Lebensmitteln drastisch zu reduzieren. Verpackung ist neben Kühlung ein entscheidender Faktor da- für. Verglichen mit dem viel höheren Gut Lebensmittel ist der CO 2 -Fußabdruck der Verpackung verschwindend gering. Beim Auto oder Flugzeug begrüßt der Ver- braucher Leichtbauteile, weil sie den Treibstoffverbrauch senken. Bei der Ver- packung sieht der Verbraucher diesen Nutzen in der Regel nicht. Andererseits wird zu prüfen sein, inwieweit der Ver- braucher Verpackungen akzeptiert, die nicht mehr so glatt und transparent sind wie derzeit. Bislang jedenfalls beeinflusst Lebensmittel sind ein schützenswertes Gut, sie werden verpackt, um die notwendige Hygiene, aber auch ihre Haltbarkeit zu gewährleisten. Damit werden auch die Ressourcen geschont, die in die Produktion von Lebensmitteln einfließen wie Wasser und Energie. Das Maschinenbauunter- nehmen Brückner unterstützt das Konzept der Kreislaufwirtschaft: Kunststoffverpackungen sollen da eingesetzt werden wo sie direkt Nutzen stiften. Brückner setzt dabei auf leicht zu recycelnde Monostrukturen im Folienbereich. Durch die Mitwirkung bei Ceflex engagiert sich Brückner auf europäischer Ebene gemeinsam mit über 100 Unternehmen aus der Kunststoff-Wertschöpfungs- kette für mehr Nachhaltigkeit und Recycling flexibler Verpackungen. das Aussehen einer Verpackung stark die Kaufentscheidung der Konsumenten. Die EU forciert die Kreislaufwirt- schaft für Kunststoff. Schon gibt es erste Verbote und Regulierungen. Was halten Sie davon? Baumeister : Wichtig ist, dass Vorgaben alle gleich betreffen, die auf dem euro- päischen Markt aktiv sind. Sonst wäre der Wettbewerb gestört. Bei gleichen Bedin- gungen für alle hätte auch niemand ei- nen wirtschaftlichen Nachteil. Als vorteil- haftes Resultat einer Regulierung erwarte ich, dass wesentlich intensiver an Recy- clingmöglichkeiten geforscht wird, zum Beispiel auch an chemischem Recycling. Dann wird es viel mehr ernsthafte Versu- che geben, bessere Rezyklate herzustel- len. Denn wir wollen ja nicht down- cyclen, also immer minderwertigere Pro- dukte herstellen – von der Folie zur Park- bank zum Brikett, das in die Verbrennung geht. Es geht darum, mit Rezyklat auch wieder hochwertige Produkte wie Folie Interview mit Michael Baumeister, Geschäftsführer Technik und Logistik, Brückner Maschinenbau GmbH & Co. KG in Siegsdorf

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