Extrusion 5-2021
19 Extrusion 5/2021 ➠ Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. www.fnr.de ßerdem beschäftigen sich alle vier Ansät- ze mit verpackungstechnisch anspruchs- vollen Anwendungsbereichen. Mit PLA4MAP soll ein recyclinggerech- tes Verpackungskonzept für MAP-Ver- packungen auf Basis von PLA entwickelt werden. Die Verpackung wird aus einer thermogeformten PLA-Schale und einer PLA-Siegelfolie bestehen. Schale und Sie- gelfolie werden mehrschichtig aufge- baut, um den verschiedenen Anforde- rungen an die zu verpackenden Lebens- mittel und an den Verpackungsprozess gerecht zu werden. Die gesamte Verpa- ckungseinheit soll recyclingfähig sein. Standbodenbeutel (Pouch-Verpackun- gen) boomen derzeit. Es gibt sie aller- dings noch nicht aus biobasierten Kunst- stoffen. Die drei Projektpartner wollen biobasierte Folien entwickeln und deren Eignung für Pouch-Verpackungen testen. Bio2Bottle – Die aktuell am Markt er- hältlichen Biokunststoff-Flaschen weisen verschiedene Nachteile auf: Flaschen aus Polylactid (PLA) sind zu stark wasser- dampfdurchlässig und Flaschen aus Bio- PET sind nicht biologisch abbaubar. Vier Partner aus Forschung und Industrie wol- len nun Flaschen aus Polyhydroxyalka- noaten (PHA) herstellen. Die PHA-Com- pounds sollen einfach zu verarbeiten sein sowie eine gute Materialstabilität und hohe Wasserdampfbarriere aufwei- sen. Außerdem müssen sie CO 2 - und sauerstoffdurchlässig sein. Um die da- raus hergestellten Flaschen auch für mi- krobiell anfällige Flüssigkeiten nutzen zu können, müssen sie sich mit Gamma- strahlen sterilisieren lassen. Das Material soll recyclingfähig, aber auch biologisch abbaubar sein. Die PHA-Flaschen sollen zunächst noch nicht für Lebensmittel, sondern für Fens- terreinigungsmittel sowie Flüssigproduk- te für den biologischen Landbau genutzt werden. BioPrima – Biobasierte Schrumpffolie als Primärverpackung für Gefrieranwendun- gen im Lebensmittelbereich. Schrumpf- folien ziehen sich bei Hitzeeinwirkung zusammen. Damit legen sie sich wie eine zweite Haut um das Produkt, entweder als Primärschutz (z. B. bei Tiefkühlpizza), oder als Transportschutz (z. B. bei einem Gebinde von Getränkeflaschen). Erste biobasierte Schrumpffolien sind seit eini- ger Zeit auf dem Markt, eignen sich aber nicht für Tiefkühlanwendungen. Hier setzen die beiden Verbundpartner an. Ausgehend von thermoplastischer Stärke (TPS) wollen sie eine Schrumpffolie mit einem sehr hohen biobasierten Anteil (bis zu 100 %) entwickeln, die tiefkühl- fähig ist, großtechnisch verarbeitet wer- den kann und sowohl biologisch abbau- bar als auch recyclingfähig ist. ➠ VinylPlus Deutschland e.V. www.vinylplus.de novativer Technologien und bei der Ver- besserung des ökologischen Fußab- drucks von PVC gemacht. Fortschritte beim Recycling wurden vor allem durch den Aufbau von Erfassungs- und Verwer- tungssystemen erzielt, die es vor 20 Jah- ren noch nicht gab. Seitdem hat sich VinylPlus als Vorreiter in der Kreislaufwirtschaft erwiesen, indem es für eine kontinuierlich wachsende und sichere Verwertung von PVC gesorgt hat und bis zum Ausbruch der Corona-Pan- demie auf einem guten Weg war, das angestrebte Recyclingziel von 800.000 Tonnen pro Jahr bis 2020 zu erreichen. Trotz der Herausforderungen, denen die Branche im Jahr 2020 gegenüberstand, hat VinylPlus ein großartiges Ergebnis er- zielt: mehr als 730.000 Tonnen PVC wur- den recycelt und in neuen Produkten wiederverwendet. Das entspricht mehr als 91 Prozent des Ziels für 2020. Die eu- ropäische PVC-Branche hat seit 2000 6,5 Mio. Tonnen recyceltes PVC zu neu- en Produkten verarbeitet und dadurch fast 13 Mio. Tonnen CO 2 -Emmissionen eingespart sowie 1.500 Arbeitsplätze in Zum Abschluss ihrer zweiten zehnjäh- rigen freiwilligen Selbstverpflichtung zur nachhaltigen Entwicklung zieht die euro- päische PVC-Branche Bilanz und blickt bereits auf das Jahr 2030. Zu den wich- tigsten Ergebnissen, die in dem veröf- fentlichten VinylPlus ® Progress Report 2021 zusammengefasst sind, gehören die kontinuierliche Weiterentwicklung von Erfassungs- und Verwertungssyste- men für PVC-Abfälle in ganz Europa, die seit 2000 das Recycling von 6,5 Mio. Tonnen PVC ermöglicht haben, der schrittweise Ersatz der problematischs- ten Additive, die Reduzierung des Ener- gieverbrauchs in der Produktion sowie die Entwicklung des VinylPlus ® Product Label. Mit Blick in die Zukunft bekräftigt VinylPlus ® sein starkes Engagement und die Verpflichtung, bis 2025 im Einklang mit den Zielen der Circular Plastics Alli- ance 900.000 Tonnen PVC pro Jahr und bis 2030 eine Mio. Tonnen zu recyceln. In den vergangenen 20 Jahren hat die europäische PVC-Branche durch Vinyl- Plus stetige Fortschritte bei der Produkt- verantwortung, bei der Erforschung in- 20 Jahre Fortschritt Recyclingbetrieben geschaffen. VinylPlus geht über die Kreislaufwirtschaft hinaus und hat weitere Nachhaltigkeitsthemen wie Energieeffizienz, nachhaltige Materi- albeschaffung und Produktion sowie den verantwortungsvollen Einsatz von Additi- ven aufgegriffen. In Zusammenarbeit mit The Natural Step wurde die Methodik des Additive Sus- tainability Footprint (ASF) entwickelt. Diese wurde von LCA-Experten über- prüft und bestätigt. Sie hilft Additivher- stellern bei der Nachhaltigkeitsbewer- tung ihrer aktuellen und neuen Additive, die in PVC-Produkten verwendet wer- den. Seit 2019 gehört VinylPlus zu den Unter- zeichnern der Circular Plastics Alliance und leitet die Arbeitsgruppe „Constructi- on“. Die Multi-Stakeholder-Plattform der EU-Kommission hat das Ziel, den Markt für recycelte Kunststoffe bis 2025 auf 10 Mio. Tonnen zu steigern.
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