Extrusion 5-2021
PET – ein weithin bekannter Werkstoff zur Verpackung von Getränken – eignet sich sehr gut zum Recyceln. Führende österreichische Unternehmen aus der Kunststoff- und Recy- clingbranche haben im Projekt RePETitio neue Wege erkundet, PET-Verpackungen jenseits der PET-Flaschen im Wirtschaftskreislauf zu halten. Die Möglichkeiten sind vielfältig, wie sich zeigte. D ie Forderung nach recyclingfähigen Verpackungen steigt und mit ihr auch das Interesse an recyceltem Rohmaterial aus PET-Getränkeflaschen. Bisher waren vor allem die Faser-, die Folien- sowie die Verpackungsindustrie im Non-Food- Bereich Hauptabnehmer von PET-Flocken, sogenannten Flakes. Dank Weiterentwicklungen im Recyclingprozess ist es mittler- weile auch möglich, das Material so gut aufzubereiten, dass es gefahrlos wieder für Lebensmittelverpackungen wie zum Bei- spiel PET-Flaschen eingesetzt werden kann. Das sogenannte Bottle-to-Bottle-Recycling hat an Bedeutung gewonnen und damit die rPET-Rohstoffbasis für andere Anwendungen ge- schmälert. Die Recycling-Flakes aus PET-Getränkeflaschen, die der Projekt- partner Teufelberger für seine PET-Umreifungsbänder bereits seit 1997 als Rohstoff einsetzt, sind mittlerweile auch in ande- ren Märkten sehr begehrt. Ziel war deshalb, hochwertiges rPET aus anderen Abfallfraktionen zu gewinnen und für die Verar- beitung zu Umreifungsbändern, Dosen und Tiefziehteilen zu- gänglich zu machen. Beim Recycling kamen ausschließlich An- lagen und Ausrüstungen zum Einsatz, die kommerziell aus PET- Flaschen rPET-Granulate erzeugen. Das zu verarbeitende Material bei den ersten Testläufen stammte aus dem ARA-Haushaltssammelsystem und findet sich typischer- weise im „Gelben Sack“ bzw. in der „Gelben Tonne“. Die ver- wendeten spezifischen Materialfraktionen entstehen als Sortier- fraktion in automatischen Sortieranlagen und beinhalten Teile, die mittels NIR (Nah-Infrarot-Erkennung) als PET erkannt werden – ausgenommen PET-Getränkeflaschen. Eine farbliche Unter- scheidung wurde nicht vorgenommen. Typische Teile dieser Frak- tionen sind Flaschen für Joghurtdrinks und Sahne, braune oder gelbe Getränkeflaschen, Speiseöl- und Essigflaschen, Waschmit- telgebinde, Wurst-, Käse- und Fleischverpackungen sowie Mehr- schichtfolien mit mehrheitlichem PET-Anteil. Die ARA-Spezifikati- on erlaubt hier bis zu fünf Prozent Gewichtsanteil an Polyolefi- nen. Die PET-Verpackungen wurden anschließend für die weitere Verwendung gewaschen und geschreddert. Die Testläufe haben gezeigt, dass gemischte PET-Abfälle für Produkte wie Umreifungsbänder aber auch für Dosen und ther- 36 Recycling, Kreislaufwirtschaft Extrusion 5/2021 Mehr als nur Flaschen – PET in der Kreislaufwirtschaft mogeformte Tassen für Non-Food-Anwendungen eingesetzt werden können. Besonders stolz ist die Projektgruppe auf die Tatsache, dass trotz aller Verunreinigungen – es waren teilweise Flakes mit nicht lösbaren Etikettenresten und hohen Anteilen an Polyolefinen darunter – eine Steigerung des IV-Wertes von 0,66 dl/g auf 0,73dl/g gelungen ist. Diese IV-Wert-Steigerung ist zudem sehr konstant, was wiederum der Verarbeitbarkeit und – im Fall der Umreifungsbänder – der mechanischen Leis- tungsfähigkeit zugutekommt. „Selbst Dosen im Spritz-Streck- Blas-Verfahren konnten ohne wesentliche Umstellungen gefer- tigt werden. Die eingesetzte LSP-Technologie von NGR entlas- tete außerdem die Sortierung, weil dieses Verfahren relativ un- empfindlich gegenüber Anteilen an PET-G ist“, erklärt Thomas Waschen und Schreddern der PET-Abfälle mittels Heißwäsche bei 60 °C Manuell sortierte, transparente PET-Tassen (Beide Bilder © Michael Heinzlreiter e.U.)
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