Extrusion 5-2023

45 Extrusion 5/2023 ➠ SKZ – Das Kunststoff-Zentrum Dr. Norbert Halmen, n.halmen@skz.de ➠ Fraunhofer IIS Dr. Philipp Mörchel, philipp.moerchel@iis.fraunhofer.de bedarf höher und die Amortisation neuer Messtechnik schneller möglich. Die neuartigen Mess- und Auswertever- fahren der Hochtemperatur-NMR werden künftig mit den etablierten thermischen Analyseverfahren vergleichbare Ergeb- nisse erzielen. Als entscheidende Vorteile gegenüber den bisherigen Methoden bie- tet die neue Hochtemperatur-NMR dabei neben deutlich kürzeren Messzeiten das Entfallen der aufwändigen Probenpräpa- ration und zusätzlich die Möglichkeit zur Untersuchung größerer Probenmengen in jeder Einzelmessung. Eine kostenfreie Be- teiligung am projektbegleitenden Aus- schuss seitens der Industrie ist aus- drücklich erwünscht. Die Laboranalytik spielt bei der Herstel- lung, Verarbeitung und Schadensaufklä- rung von Kunststoffen eine wichtige Rolle. Aufgrund ihrer temperaturabhän- gigen Materialeigenschaften haben sich die dynamische Differenzkalorimetrie (DSC) sowie rheologische und (dyna- misch-)mechanische Untersuchungen bei bestimmten Temperaturen als Standard- verfahren etabliert. Diese Prüfmethoden besitzen den Nachteil, dass die Proben für die jeweiligen Versuche aufwändig prä- pariert werden müssen oder nur sehr kleine Probenmengen (wenige mg) un- tersucht werden können. Schema des Messprinzips (Foto: SKZ) Eine Alternative zur Charakterisierung von Kunststoffen bietet die magnetische Kernspinresonanz (NMR). Sie ist empfind- lich auf die Beweglichkeit der Polymer- ketten und kann temperaturbedingte Veränderungen gut erfassen. Kosten- günstige kompakte NMR-Tischgeräte er- freuen sich in den letzten Jahren zuneh- mender Beliebtheit. Sie ermöglichen die Untersuchung von Kunststoffgranulaten (einige g) oder Duroplastformmassen. Durch den aktuellen Einsatz temperatur- empfindlicher Permanentmagnete ist eine Messung jedoch nur bei Raumtemperatur oder knapp darüber möglich. Erste kommerziell verfügbare Ansätze für eine Messung bei höheren Temperaturen ermöglichen Probentemperaturen bis 200 °C für Messungen an Polyolefinen. Da diese Materialtypen jedoch nur ge- ringe Gewinnmargen ermöglichen wer- den sie oftmals nicht besonders geprüft. weise aus der gelben Tonne kommen, entfällt ebenso wie die Zugabe von Pri- mär-Kunststoff der sogenannten PCC (post consumer commercial)- oder PIR (post industrial)-Klassen. Das Patent betrifft die Herstellung eines aufbereiteten Kunststoffmaterials aus LVP mit einem Anteil von mindestens 95 Pro- zent HDPE. Es han- delt sich um ein mechanisches Recy- clingverfahren mit einer chemisch ge- steuerten Rheologie- modifikation zur wei- teren Herstellung von Blasformprodukten aus 100 Prozent LVP- Post-Consumer-Ma- Interzero hat nach langjähriger Ent- wicklungsarbeit ein Verfahren patentieren lassen, das das Recycling von HDPE- Kunststoffen entscheidend verbessert. Der erforderliche Aufwand für eine Nach- sortierung der Polyethylen-Leichtverpa- ckungs(LVP)-Abfälle, wie sie beispiels- HDPE für die Flaschenproduktion erstmals zu 100% aus LVP terial, die bisher qualitativ nur für Extrusi- onsverfahren geeignet waren. Entwickelt wurde das Verfahren im eige- nen Kompetenzzentrum für Kunststoff- recycling von Interzero im slowenischen Maribor. Das Kompetenzzentrum ist die einzige auf Basis der Labornorm ISO/IEC 17025:2017 staatlich akkreditierte For- schungseinrichtung in der EU, die sich auf die Entwicklung und Analyse von Recy- clingkunststoffen spezialisiert hat. „Wir blicken hier auf eine langjährige Er- fahrung und Kompetenz in der Kunst- stoffentwicklung und Analytik zurück“, so Markus Müller-Drexel, CEO Interse- roh+, der Recycling-Allianz des europa- weit führenden Anbieters von Kreis- lauflösungen Interzero. Das Labor hat sich in den vergangenen Jahren stetig weiterentwickelt und geht (Bild: Interzero)

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