Extrusion 5-2023
48 Über den Tellerrand der Extrusion geschaut Extrusion 5/2023 Bei industriellen Prozessen gehören Ver- schleiß, Rost und Korrosion zu den größten Wertevernichtern. Sie setzen an der Ober- fläche der Bauteile an und fressen sich immer weiter ins Material hinein, bis die betreffenden Komponenten ihre Einsatz- tauglichkeit verlieren. Häufig sind sie jedoch noch viel zu wertvoll, um sie zu verschrot- ten. Dank maßgeschneiderter Hochleistungs- beschichtungen von spezialisierten Dienstleistern lässt sich ihre Gebrauchsfähig- keit wieder herstellen und die Nutzungszeit der Anlagen so deutlich verlängern. Das entsprechende Know-how wird zunehmend auch von den Originalherstellern von Maschinen und Anlagen genutzt. Hochleistungsbeschichtungen „Die Aufgabenstellungen im Bereich von Verschleiß und Korro- sion von Maschinenteilen sind so vielfältig, dass es dafür nur sel- ten Lösungen von der Stange gibt“, weiß Martin Bührer, Inhaber der Bührer AG in Otelfingen (Schweiz). Die mechanischen Ei- genschaften mechanischer Bauteile ließen sich heute dank mo- derner CAD-Systeme relativ einfach und mit hoher Zuverlässigkeit berechnen. Bei den Oberflächen verhalte es sich dagegen anders: Obwohl die Oberflächenschicht nur wenige Gewichtsprozent ausmache, entscheide sie maßgeblich über die Lebensdauer. Dabei könnten sich schon vergleichsweise gering- fügige Variationen der Umgebungsbedingungen erheblich auf die Lebenserwartung auswirken. Deshalb setze er bei Kunden- anfragen auf Beratung und Problemlösung: Wie sehen die Ein- satzbedingungen aus, welches Verschleißbild zeigt sich bei den Bauteilen und welche Besonderheiten sind gegebenenfalls zu beachten. Anschließend sei zu klären, welche Beschichtungsva- Beim sorg- fältigen manuel- len Abtasten werden selbst solche winzigen Spritzperlen erkannt und beseitigt (Foto: Klaus Vollrath) Martin Bührer: „Ich lege großen Wert darauf, dass meine Kunden umfassend beraten werden und die für ihre spezielle Aufgabenstellung optimale Lösung erhalten.“ (Foto: Bührer) Eine fertig beschichtete Galette auf einer Station, wo sie zunächst automatisch abgebürstet und dann inspiziert wird (Foto: Klaus Vollrath) rianten – metallisch, keramisch oder mehrlagig – am ehesten in- frage kämen und mit welchem Verfahren sie am besten aufzu- bringen seien. Erforderlichenfalls würden dazu auch Versuche durchgeführt. Für das Aufbringen der Beschichtungen kommen leistungsfähige thermische Spritzverfahren wie atmosphärisches Plasmaspritzen (APS), Hochgeschwindigkeits-Flammspritzen (HVOF), Lichtbogenspritzen sowie Flammspritzen zur Anwen- dung. Komplettleistung aus einer Hand „Wichtig ist darüber hinaus, dass wir dem Kunden ein kom- plettes Paket an vor- und nachgeschalteten maschinellen Bear- beitungen anbieten“, ergänzt Bührer. Dadurch erhalte der Abnehmer das gesamte Leistungspaket aus einer Hand und in einer Verantwortung. Zudem gehe es dadurch auch schneller und günstiger, weil Schnittstellen, Transportaufwendungen und Verzögerungen entlang der Logistikkette entfallen. Deshalb in- vestiere er kontinuierlich in die Erweiterung seines Maschinen- parks. Vorhanden seien CNC-gesteuerte Anlagen für das Fräsen und Drehen sowie eine CNC-gesteuerte Innen- und Außen- rundschleifmaschine für Durchmesser bis 300 mm. Ergänzt
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