Extrusion 5-2024
18 Branche Intern Extrusion 5/2024 ➠ PlasticsEurope Deutschland e. V. plasticseurope.org wendungsanforderungen, die zum Bei- spiel Sicherheit, mechanische Eigenschaf- ten oder Kontaktsensitivität für den Rezyklateinsatz umfassen. Daher müssen Investitionsanreize zwingend auf der Pro- duktebene erfolgen und nicht auf der Po- lymerebene.“ In dem Entwurf der NKWS wird zudem angekündigt, dass die Bundesregierung mit der Industrie über eine freiwillige Be- grenzung der Materialvielfalt in den Dia- log treten will, damit neue Kunststoff- varianten nur dann auf den Markt kom- men, wenn sie zusätzliche Beiträge zur Nachhaltigkeit leisten und das Recycling zu erleichtern. „Während die Material- komplexität auf Produktebene im Sinne des Design for Recyclings reduziert wer- den sollte, ist die Materialvielfalt auf Po- lymerebene ein Garant für Innovation und Fortschritt. Die Entwicklung neuer Polymere ist für die Transformation der In- Das Bundesumweltministerium hat am 18. Juni 2024 den Entwurf der Nationa- len Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) vorgelegt. PlasticsEurope Deutschland be- grüßt die Zielsetzung einer umfassenden Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe, die sowohl Abfallvermeidung, zirkuläres Pro- duktdesign sowie komplementäres Recy- cling und den Einsatz von Biomasse und CO 2 beinhaltet. Dr. Alexander Kronimus, Hauptgeschäfts- führer von PlasticsEurope Deutschland e.V., sieht wichtige Punkte bei der NKWS in Bezug auf die Wirksamkeit der Investi- tionsanreize: „Im vorliegenden Entwurf wird sowohl die Prüfung produkt- als auch polymerspezifischer Rezyklatein- satzquoten vorgeschlagen. Aus Sicht der Kunststoffhersteller sind polymerspezifi- sche Einsatzquoten als Investitionsanreiz jedoch gänzlich ungeeignet. Entschei- dend sind vielmehr Produkt- oder An- Handlungsbedarf aus Sicht der Kunststoffhersteller dustrie und zur Zirkularität der einzelnen Branchen notwendig, beispielsweise beim Ausbau von Solar- und Windkraftanlagen und der Elektromobilität“, so Kronimus. „Außerdem ist die vorgesehene For- schungsförderung etwa für das Recycling von bisher wenig betrachteten Kunst- stoffströmen sehr positiv.“ Dr. Alexander Kronimus Mobilität werden die Abfallmengen in den nächsten Jahren massiv zunehmen. Im Recyclingprozess zählen die ökonomi- sche Rentabilität und der Einsatz von den recycelten Materialien in neuen Produk- ten zu den größten Herausforderungen. Nachfrageorientierte Lösung : Das EU- Projekt " DeremCo " zielt darauf ab, eine systemische, sektorübergreifende und vor allem nachfrageorientierte Lösung für die Kreislaufwirtschaft zu schaffen. Dazu be- schäftigen sich die beteiligten For- schungspartner und Unternehmen aus Italien, Finnland, Österreich, Spanien, Slo- wenien, Belgien und Portugal mit zwei zirkulären Pilotverfahren: der mechani- schen Zerlegung und hybriden Wieder- aufbereitung sowie der thermo-chemi- schen Zerlegung und Textilwiederaufbe- reitung. Die zirkuläre Wertschöpfungs- kette wird in ein "Pull"-System umge- wandelt, also ein System nach Bedarf bzw. Anforderung. Die Spezifikationen für die wiederzuverwendenden Materia- lien und Komponenten kommen direkt 30 Forschungspartner und Unterneh- men aus sieben europäischen Ländern ar- beiten im EU-Projekt " DeremCo " an Recyclinglösungen für die Composite-In- dustrie. Aus Österreich sind Business Upper Austria, Wood K plus, R&D Con- sulting sowie Carbon Cleanup beteiligt. Bis 4. September 2024 können sich wei- tere Unternehmen bei Open-Call-Projek- ten beteiligen und sich attraktive Förderungen für das Entwickeln neuer Materialbehandlungen, innovativer Lö- sungen für Use Cases und Prozessverbes- serungen holen. Faserverstärkte Kunststoffe – auch Ver- bundwerkstoffe oder Composites ge- nannt – werden immer beliebter. Die meisten Produkte aus dem noch jungen Werkstoff sind langlebig und stehen erst am Anfang ihrer Nutzungsphase. Jene, die das Ende ihres Lebenszyklus erreicht haben, landen allerdings oft im Rest- oder Sondermüll. Durch den zunehmenden Ausbau von Windkraft und die wach- sende Bedeutung des Leichtbaus in der EU fördert Composite Recycling von der Nachfrageseite. So wird sicher- gestellt, dass die Qualität des recycelten Materials den Anforderungen für neue, hochwertige Produkte entspricht. Naturfaser-Composites : Der Schwer- punkt von Wood K plus und R&D Con- sulting liegt auf Naturfaser-Composites. Das geringe Gewicht und das gute Crashverhalten sprechen für sich. Aller- dings werden die Produktionsabfälle ent- lang der Wertschöpfungskette nahezu ausschließlich thermisch verwertet. " De- remCo " soll nun neue Wege aufzeigen, diese Materialien wiederzuverwerten. "Da Naturfasern zellulosische Fasern sind, liegt die Papiertechnologie zumindest ge- danklich nahe. Erste Versuche bei Wood K plus und R&D Consulting zeigen die prinzipielle Eignung", erklärt Herfried Lammer vom Forschungsteam bei Wood K plus am Standort St. Veit an der Glan. Zirkuläre Materialien aus Carbonfa- ser : Carbon Cleanup beteiligt sich am Projekt als Anbieter von recycelten Ver- bundwerkstoffen, die für reale Demofälle
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