Extrusion 5-2024
Serie mit Tipps und Tricks 41 Extrusion 5/2024 ➠ motan holding gmbh Konstanz, Germany, www.motan-group.com, www.moscorner.com Folge 86 – Mo erklärt: Relative und absolute Feuchte sind Angaben zur Luftfeuchtigkeit. Im Zusammenhang mit dem Trocknen von Kunststoffen ist immer von relativer und absoluter Feuchte, vom Taupunkt und von der Dampfdruckdifferenz zu lesen. Um die technisch-physikalischen Zusammenhänge später zu verstehen, sind diese Begriffe zu- nächst zu definieren. In atmosphärischer Luft liegt Wasser als Wasserdampf ständig vor. Je wärmer Luft ist, desto mehr Wasser kann sie aufnehmen be- ziehungsweise binden. Was zunächst etwas widersprüchlich klingt, lässt sich anschaulich beobachten. Bekannt ist dieses Phä- nomen etwa vom schwülwarmen Sommerwetter und umgekehrt von kalten Wintertagen. So bringt ein tropischer Regen größere Tropfen und mehr Wasser mit sich. Brillenträger, die im Winter aus der Kälte in einen warmen Raum kommen, klagen über be- schlagene Sehhilfen. Ein Maß, um den Feuchtegehalt der Luft anzugeben, ist die so genannte relative Feuchte. Sie beschreibt den prozentualen Anteil der maximal möglichen Wasserdampfmenge je m³ Luft bei einer bestimmten Temperatur sowie einem bestimmten Druck. Kurz: Relative Feuchte gibt an, wie viel Prozent der Wassermenge, die von der Luft bei dieser Temperatur maximal aufgenommen wer- den kann, tatsächlich in ihr enthalten ist. Im Alltag weniger geläufig ist hingegen die Angabe der absolu- ten Feuchte. Sie beschreibt in g/ m³, wie viel Wasserdampf tat- sächlich in der Luft enthalten ist, was wiederum von der Lufttemperatur abhängig ist. So enthält beispielsweise 25°C warme Luft bei einer relativen Luft- feuchte von 100 Prozent eine absolute Wasserdampfmenge (ab- solute Feuchte) von 23g/m³ (A). Bei einer relativen Feuchte von 50% enthält 25°C warme Luft folglich nur noch die Hälfte, also 11,5g/m³ absolute Feuchte (B). Kühlt man diese Luft nun auf 14°C ab, verringert sich ihre maximale Wasseraufnahmefähigkeit. Die zuvor ermittelte Wassermenge (11,5g/m³) entspricht nun (bei 14°C) einer relativen Luftfeuchte von 100 Prozent, das heißt, die Luft ist gesättigt (C). Folglich entspricht 100 Prozent relative Feuchte bei kalter Luft erheblich weniger absoluter Feuchte als etwa 25 Prozent relative Feuchte bei warmer Luft. Wird diese (im Beispiel 14°C warme) Luft nun weiter abgekühlt, verringert sich zugleich ihre Fähigkeit Wasserdampf aufzunehmen weiter – mit dem Ergebnis, dass diese Luft nun übersättigt ist (D). Sichtbar wird das, weil sich nun Kondenswasser oder Tauwasser bildet, beziehungsweise es einfach regnet. Stichworte • relative Feuchte • absolute Feuchte • Wasseraufnahmefähigkeit • gesättigte Luft • übersättigte Luft Was bedeutet relative und absolute Feuchte? In der nächsten Folge erklären wir die vier Parameter für das Trocknen von Kunststoffen. Lufttemperatur 25°C max. Wasseraufnahme 23 g/m 3 relative Luftfeuchte 50 % absolute Luftfeuchte 11,5 g/m 3 Lufttemperatur 25 °C max. Wasseraufnahme 23 g/m 3 relative Luftfeuchte 100 % Lufttemperatur 14 °C max. Wasseraufnahme 11,5 g/m 3 relative Luftfeuchte 100 % absolute Luftfeuchte 11,5 g/m 3 Lufttemperatur 14 °C max. Wasseraufnahme 11,5 g/m 3 relative Luftfeuchte 100 % absolute Luftfeuchte 11,5 g/m 3 11,5 g Wasser kondensieren! Abkühlung B A C D
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