Extrusion 6-2020
litätssicherung, erlauben ein prozessbe- gleitendes Monitoring und können die Verfügbarkeit einer Produktionslinie maßgeblich verbessern. Mit welchen Industrie 4.0-Funktio- nen sollte eine Zerkleinerungsmühle dazu denn auf jeden Fall ausgestat- tet sein? Vogel : Das entscheidet sich anhand der konkreten Anforderungen eines Projekts und der Ziele des Kunden. Machbar ist inzwischen vieles, denn wir nutzen hier zahlreiche Möglichkeiten der modernen Sensor- und Schnittstellentechnik sowie eine Reihe etablierter Feldbus-Systeme. Auf diese Weise können viele wichtige Prozess- und Maschinendaten abgegrif- fen, dokumentiert, verarbeitet, visuali- siert und bewertet werden. Haben Sie hierfür ein anschauliches Beispiel zur Hand? Vogel : Ist der Signalaustausch zwischen Mühle und Produktionslinie eingerichtet, so lassen sich beispielsweise sämtliche Stati, Aktionen und Fehlerereignisse er- fassen und zuordnen. Ausgehend davon können kritische Situationen mit defi- nierten Warnstufen an das übergeordne- te Produktionsleitsystem gemeldet wer- den, das dann frühzeitig geeignete Ge- gen- und Korrekturmaßnahmen auslöst. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, alle fertigungsrelevanten Leistungspara- meter und Materialkennzahlen einer Mühle – etwa zum Durchsatz oder zur Güte des Mahlguts – zu erfassen und zwecks weiterer Auswertung in die BDE- oder MDE-Systeme des Kunststoffverar- beiters einzuspeisen. Das gilt auch für die Laufzeiten, den Energieverbrauch, die Leistungsspitzen und viele andere Pa- rameter aus der Arbeit der Schneidmüh- len. Wir können es auch einrichten, dass alle Systemmeldungen an den Leitrech- ner kommuniziert und hier zur Analyse und Dokumentation archiviert werden. Das alles schafft maximale Transparenz über die Leistungsfähigkeit einer auto- matisierten Anlage. Der Anlagenbetreiber erhält damit also auch Daten zur Umsetzung wichtiger Prozess- und Qualitätsver- besserungen? Vogel : Richtig. Zumal ein Teil des über den Signalaustausch zwischen Produkti- onslinie und Zerkleinerungsanlage verar- beiteten Datenmaterials auch für Indus- trie 4.0-Funktionen zur Verfügung steht, die das sogenannte Predictive Monito- ring ermöglichen und die Anlagenver- fügbarkeit erhöhen. Viele der erfassten Informationen lassen sich beispielsweise für die vorbeugende Instandhaltung auf- bereiten und dann über das Getecha- Fernwartungs-Tool abrufen. Dazu kön- nen die Schneidmühlen vernetzt und in die kundenseitige MRO-Infrastruktur ein- gebunden werden. Die hierbei gewon- nenen Erkenntnisse fließen auch ein in den Fehlerbehebungs-Katalog des inte- grierten „Handbuchs“ der RotoSchnei- der-Mühlen. Die Leitsteuerung der Pro- duktionsmaschine kann diese Informa- tionen dann für den Bediener visualisie- ren. An welchen konkreten Industrie 4.0- Projekten arbeitet Getecha denn ak- tuell? Vogel : Nun, das sind ja laufende Projek- te mit Kunden, über die ich nicht allzu viel preisgeben darf. Ich kann aber sa- gen: Ob es um die Reste aus der Extrusi- on mächtiger Polypropylen-Platten geht, um Fehlteile aus dem Thermoforming von Kaffeekapseln oder um Randstreifen aus der Folienproduktion – vielerorts sind Getecha-Zerkleinerungsanlagen mit In- dustrie 4.0-Funktionen heute fester Be- standteil der Produktionslinien. Dabei nimmt die Digitalisierung – neben der Auswahl der richtigen Rotoren, Antriebe, Trichter und vieler anderer Komponenten – im Rahmen der kundenorientierten Auslegung unserer Schneidmühlen in- zwischen großen Raum ein. Und wir rechnen fest damit, dass diese Thematik zukünftig weiter an Bedeutung gewin- nen wird. Vielen Dank für das Gespräch, Herr Vogel! 32 Zerkleinerungstechnik – Interview Extrusion 6/2020 Getecha GmbH Am Gemeindegraben 13, 63741 Aschaffenburg, Deutschland www.getecha.de Das Energieverbrauchstool von Getecha ermöglicht die Effizienzüberwachung und Leistungsoptimierung der Zerkleinerungsanlagen Alles im Blick: Bedienfeld mit Touchscreen an einer Getecha- Zerkleinerungsmühle mit integrierter Zu- und Abführtechnik
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