Extrusion 6-2022

Digitale Ansätze befördern die Kreislaufführung Derartige Forschungsergebnisse haben gerade in Kombination mit digitalen Innovationen das Potenzial zur Lösung der Her- ausforderungen und gelten derzeit als starke Treiber zur Steige- rung der Recyclingquoten sowie der Kreislaufführung von Kunststoffen. In diesem Zusammenhang sind Datenplattformen von elementarer Bedeutung, um den allgemeinen Informati- onsaustausch zu steigern, Wertstoffströme nachzuverfolgen und Nachhaltigkeitsdaten über Rohstoffe bzw. Produkte zu hinterle- gen. Auf Basis des Austauschs hinterlegter Nachhaltigkeitsda- ten können Auswirkungen von Design- und Prozessentschei- dungen abgebildet, transparente und akkurate Ökobilanzen er- stellt und das Recycling von Kunststoffabfällen angepasst wer- den. Die Entwicklung und Umsetzung solcher Ansätze – mit dem Ziel der Erhöhung der tatsächlichen Rezyklateinsatzquoten – er- fordert die Einbindung aller Akteure der Kunststoffindustrie. Das IKV verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, um digitale Lö- sungen für den verbesserten Rezyklateinsatz zu identifizieren. Im Forschungsprojekt PlasticBOND werden zusammen mit einem breiten Industriekonsortium prototypische Konzepte entwickelt, die Produkt- und Prozesseigenschaften auf jeder Stufe des Le- benszyklus berücksichtigen und diese in Anlehnung an den von der Plattform Industrie 4.0 eingeführten Materialpass als Infor- mationen bereitstellen. Anwendungsfälle, bei denen der digitale Pass einen Nutzen beweisen kann, sind neben einer effiziente- ren Verarbeitung auch die ganzheitliche Optimierung der öko- 33 Extrusion 6/2022 logischen Nachhaltigkeit (zum Beispiel der CO 2 -Fußabdruck von Verpackungen) oder die Erfüllung der Extended Producer Res- ponsibility (EPR). Hierbei nutzt das IKV besonders die bereits im Projekt R-Cycle erworbenen Erfahrungen mit nachverfolgbaren Kunststoffprodukten. Flankierend werden die Auswirkungen des Einsatzes unter- schiedlicher Rezyklatqualitäten und variierender Rezyklatanteile auf Verarbeitungsprozesse untersucht und daraus jeweils neue sinnvolle Prozessführungen abgeleitet. Der Schwerpunkt des Projekts liegt weniger auf der Steigerung einzelner Rezyklat- qualitäten oder der Optimierung der Verarbeitung, sondern viel- mehr auf der Verbesserung der Standards für Rezyklate. So kann der Aufbereitungsaufwand berücksichtigt und Rezyklat je nach Klassifizierung gezielt eingesetzt werden. „Kreislaufwirtschaft“ wird damit von einem politischen Ziel zu einer praktikablen All- tagstechnik. R-Cycle Pilotprojekt - Identifizierbare und voll recyclingfähige All-PE Pouches (Bildquelle: R-Cycle) ➠ Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen Seffenter Weg 201, 52074 Aachen, Deutschland Malte Schön, M.Sc., +49 241 80-28372 , Malte.schoen@ikv.rwth-aachen.de Schnecken Zylinder Lösungen für Ihren Erfolg www.bernexgroup.com Bernex Bimetall AG Winznauerstrasse 101 CH-4632 Trimbach Switzerland

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