Extrusion 7-2020

Thema für LANG+MENKE. Denn das Unternehmen produzierte bisher mit einem altgedienten, teilweise mit dem Kältemittel R22 betriebenen System. Dieses Kältemittel ist gemäß EU-Ver- ordnung 517/2014 bereits seit 2015 komplett ausgesteuert. R22-Anlagen dürfen zwar weiterhin genutzt werden, allerdings sind Eingriffe in den Kältemittelkreislauf und das Nachfüllen des Kältemittels nicht mehr gestattet. Im Falle einer Havarie wäre eine Reparatur also nicht möglich gewesen und ein Betriebs- stillstand die Folge. Die neue Lösung arbeitet mit dem Kältemit- tel R513A. Das hat gleich mehrere Vorteile: Zum einen weist es einen geringen GWP-Wert (Global Warming Potential) auf und ist somit vergleichsweise umweltschonend. Zum anderen han- delt es sich beim R513A um ein nicht-brennbares Sicherheits- kältemittel. Im Gegensatz zu brennbaren Kältemitteln unter- liegt es weniger strengen Vorschriften hinsichtlich Handling, Wartungsintervallen und vorgeschriebenen Dichtheitsprüfun- gen. Das spart Zeit und Geld. Die neue Anlage sollte außerdem groß genug dimensioniert sein, um genug Kapazitäten bei einer entsprechenden Unter- nehmensentwicklung zu schaffen. Dieser Umstand stellte einen Balanceakt in der Auslegung dar – schließlich musste eine ge- wisse Reserveleistung berücksichtigt werden, ohne jedoch das System zu überfrachten. Aufgrund der strategischen Bedeu- tung des Projekts haben bei der technischen Projektierung von Anfang an die Bereichsleitung, Betriebsleitung und Geschäfts- führung Hand in Hand gearbeitet. Die Entscheidung für einen Kältetechnik-Partner fällte das Team bereits nach kurzer Zeit. „Wir haben schon immer mit Reisner-Kältetechnik produziert und sehr gute Erfahrungen gemacht“, erinnert sich Simmert. „Jede Kälteanlage hat es auf eine enorme Laufzeit gebracht, sodass wir uns dort gut aufgehoben fühlen. Als es in die Ange- botsphase ging, hat Reisner mit dem Container-Vorschlag gleich mehrere besondere Extras eingeplant. Zum Glück war die Geschäftsleitung direkt mit im Boot und von der Reisner-Lö- sung überzeugt. Wir haben uns einhellig entschieden – für die umfangreichste angebotene Variante, mit der wir heute sehr zufrieden sind.“ Prozesssicherheit dank stabiler Parameter Bei der Neuplanung der Kälteversorgung für LANG+MENKE entwarf das Reisner-Team um Geschäftsführer Thomas Imen- kämper einen 10 m langen und 3 m breiten Container als mo- bilen, externen Maschinenraum. Reisner bestückte diesen mit einem Teil der bestehenden Kältetechnik sowie einer zusätzli- chen neuen Kältemaschine, Tankanlage, Pumpen und Schalt- schrank. Während die Maximalleistung der ersetzten R22-Anla- ge 100 kW betrug, verfügt die neue Maschine über eine Lei- stung von 150 kW. Da das System nicht dauerhaft am Lei- 25 Extrusion 7/2020 stungslimit laufen muss, verlängert zudem dessen Gesamtle- bensdauer. Die Art der Container-Unterbringung wirkt sich ebenfalls posi- tiv auf die Lebensdauer aus. „Bisher war die Kältetechnik ohne zusätzliche Einhausung im Produktionsgebäude untergebracht und allen Umwelteinflüssen ausgesetzt, zum Beispiel dem Bo- denabrieb oder den Pollen, die im Sommer durch offene Türen dringen“, berichtet Simmert. „Davor haben wir die Kälteanlage jetzt gründlich geschützt – ebenso wie vor Lichteinfall und Tem- peraturschwankungen.“ Der Reisner-Container ist entspre- chend isoliert und mit einer Elektroheizung ausgestattet, die ihn im Winter auf schonender Temperatur hält. Raumgewinn durch Außenaufstellung Durch die Verlagerung der Kältetechnik außerhalb des Produk- tionsgebäudes wurde Raum frei und es entstand ein neuer La- gerbereich für fertige Teile. Zukünftig soll das Areal als Bereit- stellungsfläche für einen der Salzöfen dienen. In der Metallbe- arbeitung ist Lagerfläche besonders wertvoll, da gehärtete und ungehärtete Teile räumlich voneinander getrennt werden müs- sen. Im Zuge dessen erschloss LANG+MENKE einen bislang nicht genutzten schmalen Außenbereich hinter der Produkti- onshalle – für die Aufstellung musste lediglich ein Fundament gegossen werden. Reisner lieferte den Container im schlüssel- fertigen Zustand mit entsprechender Verkabelung und einem vollständigen Rohrleitungssystem im Inneren. Nach dem An- schluss an das Stromnetz und die Kaltwasserversorgung in der Produktion war die Kältetechnik einsatzbereit. Sogar der maßgefertigte Tank und die Pumpen sind in den extra großen Container integriert. Damit ist die Kältetechnik bei Bedarf mobil Die Siemens-Steuerung mit dem übersichtlichen Touchpanel ist das Gehirn des Kältesystems. Sie wurde speziell für das Projekt programmiert

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