Extrusion 7-2021
Moderne Wägezellen sind entsprechend den Anforderun- gen in verschiedenen Lastbereichen mit verschiedenen Auflösungen erhältlich (Bild: motan-colortronic) 50 Serie mit Tipps und Tricks Extrusion 7/2021 Wägezellen von gravimetrischen Dosiersystemen müssen einen Spagat meistern – sie sollen einerseits große Durchsatzleistun- gen von bis zu mehreren Tonnen in der Stunde erfassen, ande- rerseits aber auch kleinste Mengen im Bereich von wenigen hundert Gramm je Stunde präzise wiegen. Und das natürlich immer in kürzester Zeit, was insbesondere in kontinuierlichen Prozessen eine Herausforderung ist. Denn hier ist für eine gleichbleibend hohe Produktqualität eine entsprechend genaue und konstante Dosierung erforderlich. Eine besondere Bedeutung hat in diesem Zusammenhang die Auflösung einer Wägezelle. Auflösung, auch Teilungswert ge- nannt, beschreibt bei digitalen Wägesystemen die Anzahl der Teilungs- oder Teilschritte, die je Änderung der gemessenen Last angezeigt werden können. Sie wird in Punkten angege- ben, die vereinzelt auch als so genannte „Digits“ (d) bezeichnet werden, wobei ein Digit den kleinsten Ziffernschritt darstellt. motan-colortronic GmbH Friedrichsdorf, Germany, www.motan-colortronic.com www.moscorner.com Wie beeinflusst die Auflösung einer Wägezelle die Dosiergenauigkeit? • Wägezelle • Auflösung • Dosiergenauigkeit • Teilungswert • Ablesbarkeit Stichworte Dividiert man die maximal erfassbare Last einer Wägezelle durch die Auflösung, ergibt sich die minimal mögliche Anzeige einer Gewichtsänderung. Diese Angabe wird vielfach auch als „Ablesbarkeit d“ bezeichnet. Die Ablesbarkeit, also die kleinste an der Waage ablesbare Massendifferenz, ist bei Waagen mit Digitalanzeige gleich dem Teilungswert (d). Wichtig ist eine hohe Auflösung beispielsweise bei Differential- dosierwaagen (Loss-in-Weight-Dosiersystemen). Bei der Diffe- rentialdosierung wird jede Dosierstation des Dosiersystems mit Vorratsbehälter einschließlich Inhalt, dem Dosierorgan mit dem Antrieb sowie ein eventuell vorhandenes Rührwerk mit Antrieb gewogen, was sich zu einem hohen Gesamtgewicht summie- ren kann. Wird Material ausgetragen, erfasst die Waage die Gewichtsdif- ferenz pro Zeiteinheit. Dabei kann es gerade bei kleinen Vorla- gebehältern und niedrigen Durchsätzen vorkommen, dass das zu verwiegende Material nur einen Bruchteil des Gesamtge- wichts ausmacht. Dazu zwei Beispiele: Auf einer Briefwaage mit einer Auflösung 1:1000 und einer Maximallast von einem Kilogramm, befinden sich zwei Briefe mit je 20 Gramm. Nimmt man einen Brief von der Waage, kann der Gewichtsunterschied genau bestimmt werden. Die Waage kann das Gewicht grammgenau anzeigen. Eine Person steht mit diesen zwei Briefen auf einer Personen- waage mit einer höheren Auflösung von 1:1500 und einer Ma- ximallast von 150 kg. Nimmt man jetzt einen Brief von der Waage, kann das Gewicht des Briefes nicht eindeutig bestimmt werden. Trotz besserer Auflösung, kann diese Waage nur Ge- wichtsänderungen von 100 Gramm anzeigen. Fazit : um bei kleinen Dosierleistungen eine hohe Genauigkeit zu erreichen, ist es wichtig, geringe Gewichtsänderungen erfas- sen zu können. Je kleiner die maximal zulässige Last einer Wä- gezelle und je höher ihre Auflösung ist, umso niedriger ist die kleinste erkennbare Gewichtsänderung. Folge 64 – Mo erklärt spezielle Aspekte des Dosierens
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