Extrusion 7-2022
Ebenfalls der Erwähnung wert: Der Anwender kann über die Länge des Erstschnittes frei entscheiden. Hierzu berechnet das System das optimale Einzugstempo aus den Parametern Rotor- drehzahl, Anzahl der Rotormesser und Zuführgeschwindigkeit. Infolge der Kombination von kontrollierter Materialzuführung und Überlastschutz wird eine harmonische Erstabschnittlänge erreicht – bei zugleich geringstmöglichem Feinanteil im Mahl- gut und höchster Schnittleistung. Daraus resultiert ein spürbarer Beitrag zur Effizienzsteigerung sowie eine Reduzierung des An- schlusswertes von 30 auf 22 kW und des Wartungsaufwands. Flexibilität und Ergonomie Nicht zuletzt verschafft die Komplettlösung von Getecha dem An- wender ein hohes Maß an Flexibilität, da er durch über den ge- wählten Sieblochdurchmesser, die Rotorgeschwindigkeit und den Vorschub des Doppelwalzeneinzugspaares direkt Einfluss auf die gewünschte Qualität und Dimensionierung des Mahlguts nehmen kann. Anstelle eines Zuführtisches können alternative Handling- systeme und Gurtförderbänder zur Materialzuführung eingesetzt werden. Für die Verarbeitung dickerer Platten sind Rotordurch- messer bis zu 800 mm einsetzbar. Für die Nachzerkleinerung vor- zerkleinerter Materialien aus dem Recycling oder für die Nasszerkleinerung besteht die Möglichkeit statt eines Doppelrol- leneinzugspaares einen großen frontalen Aufgabetrichter zu in- tegrieren. Dabei wird das zu zerkleinernde Material über zwei oder drei Zuführschnecken in den Mahlraum geführt. Zu den weiteren Pluspunkten der Systemlösung zählt neben der einfachen Handhabung die optimale Ergonomie. So verhindert das Doppelwalzeneinzugspaar ein Herausspritzen von Material- partikeln und die Geräuschemissionen des Zerkleinerungssys- tems sind durch den geringen Öffnungsspalt zwischen den Einzugswalzen wesentlich geringer als bei Trichtermühlen. Wie alle RotoSchneider der Getecha-Baureihen RS 38XXX bis RS 8018 lässt sich auch die RS 38060 HZ zusätzlich mit integriertem Schallschutz oder Schalldämmkabinen ausrüsten. Zur Komplettlösung von Getecha gehört auch eine integrierte Absauganlage – in diesem Fall eine GA 500-S mit Zyklonab- scheider aus dem Portfolio des Unternehmens. Sie umfasst neben der Absaugung eine Mahlgutdosierung und ist so ausgelegt, dass das Mahlgut ohne den Transport durch das Fördergebläse sau- gend sauber und dosiert über eine Zellenradschleuse in die Ma- terialweiterführung – einen Kettenrohrförderer– geleitet wird. Das Zerkleinerungssystem wird dabei im Unterdruck betrieben. Ressourcen schonen, Kosten senken Um eine optimale Prozessabstimmung mit der nachgeschalte- ten Peripherie sicherzustellen, sah das Pflichtenheft des Hart- schaum-Herstellers vor, dass die Zerkleinerungsleistung der neuen Granulierstation zwischen 150 und 200 kg pro Stunde liegen sollte. Sieblochdurchmesser und Zuführtechnik wurden exakt an diese Vorgaben angepasst. Eva Rosenberger betont aber, „dass die Stundenleistung des Systems bei Bedarf pro- blemlos auf bis zu 600 kg hochgefahren werden kann.“ Grund- sätzlich können die RotoSchneider der HZ Serie für Zerkleine- rungsaufgaben mit einer Leistung bis zu 3.000 kg/h optimal ein- gesetzt werden. Beim Einsatz eines frontalen Aufgabetrichters mit Schneckenzuführungen bieten sie daher auch für das Recy- cling von vorzerkleinertem Material eine kompakte, saubere und leistungsfähige Alternative zu traditionellen Schneidmühlen- Bauformen. Mit den Schneidmühlen seiner RotoSchneider-Familie sowie einer Auswahl an Guillotinenscheren und Folienschneidern ist Getecha in der Lage, für Stundendurchsätze von 10 bis 5.000 kg kunden- und branchenspezifische Systemlösungen zur produk- tionsnahen Materialzerkleinerung und -rückführung zu realisie- ren. Wie am Beispiel der Granulierstation für die Hartschaum- Produktion gezeigt, umfasst das Portfolio des Aschaffenburger Anlagenbauers auch die Bereitstellung der maßgeschneiderten Zuführ-, Förder- und Absaugtechnik. Dass die Entwicklung sol- cher Komplettlösungen über mehrere Iterationsstufen mit Vor- versuchen, Material- und Handhabungstests und alternativen Konstruktionsansätzen führt, gehört dabei zum Tagesgeschäft. Eva Rosenberger weist außerdem darauf hin, dass „im Vorfeld eines jeden Projekts eine detaillierte Bedarfsanalyse inklusive einer Kalkulationsprognose für die Kosten und Verbräuche er- folgt, um die Wirtschaftlichkeit und Effizienz einer jeden Kom- plettlösung abzusichern.“ Autor Julius Moselweiß, Freier Fachjournalist, Darmstadt Das Doppelrolleneinzugspaar des Zerkleinerungssystems RS 38060 HZ von Getecha: Das obere Einzugswalzenpaar dieses Tandems ist auf einer hydraulischen Schwinge ausbalanciert und lässt sich im Anpressdruck einstellen. Beide Walzen sind gerändelt und lassen sich rückdrehen (reversieren) In Abstimmung mit den nachgeschalteten Prozessen produziert die Zerkleinerungsanlage von Getecha zwischen 150 und 200 kg Kunststoffgranulat pro Stunde. Sieblochdurchmesser und Zuführtechnik wurden exakt an diese Vorgaben angepasst ➠ Getecha GmbH Am Gemeindegraben 13, 63741 Aschaffenburg, Deutschland www.getecha.de 36 Zerkleinerungstechnik Extrusion 7/2022
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