Extrusion 7-2024

CO 2 -Fußabdruck selbst berechnen: Interview mit SKZ-Scientist Antonia Ivanda. Wie viele CO 2 -Emissionen entstehen durch mein Produkt? Und was bedeutet eigent- lich klimaneutral? Eine fundierte Nach- haltigkeitsstrategie gewinnt für die Kunst- stoffbranche zunehmend an Bedeutung und ist unerlässlich, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen und die Reputa- tion zu stärken. Mit unterschiedlichen Normen und Bilanzierungsmethoden, fällt es Unternehmen oft schwer, den Überblick zu behalten, um Konsumenten sowie Stakeholdern verlässliche Zahlen präsen- tieren zu können. Das Kunststoff-Zentrum SKZ unterstützt hierbei. "Oft fehlt es Unternehmen an Datengrundlagen" W irksamer betrieblicher Klimaschutz beginnt mit dem CO 2 -Fußabdruck eines Unternehmens (CCF) oder eines Produktes (PCF), denn sie sind die Grundlage für einen nachhaltigen Klimaschutzplan. Die Kunststoffindustrie arbeitet intensiv am Klimaschutz und die Erstellung einer CO 2 -Bilanz ist ein wichtiger Schritt, um die Umweltauswirkungen eines Unternehmens und des- sen Produkte zu verstehen und zu reduzieren. Das Kunst- stoff-Zentrum SKZ fungiert hierbei als Wegbereiter für die Kunststoffbranche und unterstützt Unternehmen bei der Berechnung und Prüfung des CO 2 -Fußabdruckes. Welche Möglichkeiten das Forschungsinstitut Unternehmen bietet, erklärt Antonia Ivanda, Scientist in der Gruppe Nachhaltige und Zirkuläre Produkte am Kunststoff-Zentrum, und stellt sich unseren Fragen. Katrin Heilig, SKZ: Worin besteht der Unterschied zwischen PCF, CCF und Nachhaltigkeitsbericht? Antonia Ivanda : Während der PCF (Product Carbon Foot- print) Auskunft über die Emissionsbilanz eines Produktes über den gesamten Lebenszyklus gibt, quantifiziert der CCF (Company Carbon Footprint) die Treibhausgasemis- sionen eines Unternehmens unter Berücksichtigung der gesamten Geschäftsaktivitäten. Der PCF ist ein wichtiges Tool für die Produktentwicklung, um umweltfreundlichere Produkte zu entwickeln oder bestehende Produkte zu op- timieren. Der CCF ist für ein gesundes Nachhaltigkeitsma- nagement eines Unternehmens von großer Bedeutung und wird auch für die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die die EU beschlossen hat, herangezo- gen. Die Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichtserstattung greift ab 2025 für große Unternehmen und ab 2026 für kapital- marktorientierte KMU. Die Europäische Union hat Normen für die Berichtserstattung festgelegt, die als EU Sustainable Reporting Standards (ESRS) bekannt sind. Diese Standards beschreiben, welche Kennzahlen für die Berichtserstattung verwendet werden sollen, und es ist eine beeindruckende Anzahl von 1231 Stück. Es ist jedoch ausreichend, die „Kern“-Kernzahlen des jeweiligen Unternehmens zu kom- munizieren. Mit gleich zwei Wegbereiterprojekten widmen wir uns der Thematik zum Nachhaltigkeitsbericht und Kreislaufwirtschaft. Interessierte Unternehmen haben die Möglichkeit, sich als Projektpartner zu beteiligen. Extrusion 7/2024 Kreislaufwirtschaft – Aus der Forschung Antonia Ivanda erklärt im Interview, worauf es bei der Prüfung des CO -Fußabdrucks für Unternehmen ankommt und wie das SKZ hierbei unterstützen kann (Foto: Luca Hoffmannbeck, SKZ) 26

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