Extrusion 8-2016

25 Extrusion 8/2016 wichtige Gesprächspartner sind. Zudem habe ich mich in verschiedenen Funktio- nen bei BEKUM auf die Aufgabe vorbe- reiten können. Die technologischen Im- pulse von BEKUM will ich natürlich vor- antreiben. Auch, wenn das Niveau mit unserem patentierten C-Rahmen, der elektrischen Blasmaschinengeneration EBLOW, der Mehrschichttechnologie, Wendelverteilerköpfen oder der Oben- Unten-Kalibrierung, um nur einige Inno- vationen anzusprechen, bereits in einer Vorreiterrolle positioniert ist. Die strategi- sche Marschrichtung haben wir kontinu- ierlich entwickelt und umgesetzt. Ich werde mir einen gewissen Zeitrahmen setzen, um unsere zukünftige Strategie mit den Führungspersonen zu moderie- ren. Aber es ist für mich keine Frage, dass Kontinuität, Qualitätsversprechen und Innovationsgeschwindigkeit – und vor allem Augenmaß, meine Leitgedan- ken sein werden. Was könnte das konkret bedeuten? Michael Mehnert : Sehen Sie – nur ein Beispiel von vielen: Mit rund 18.000 aus- gelieferten Maschinen weltweit, erreicht die BEKUM-Gruppe, die mit Abstand größte Population an Blasformmaschi- nen einer Marke. Irgendwo auf der Welt wird wahrscheinlich gerade eine ge- brauchte, noch produktionsfähige BEKUM-Maschine angeboten. Jede die- ser Maschinen hat einen Verwendungs- horizont von 20 Jahren und erzielt die höchsten Wiederverkaufswerte in der Branche. Die Themen Retrofit und unse- re Serviceleistungen haben für die Zu- kunft eine wesentliche Bedeutung. Un- sere Servicefunktionen werden wir aus- dehnen. … und technologisch? Michael Mehnert : Unser Markt ist ein rei- fer Markt. Echte Innovationen, und die haben wir immer setzen können, werden zunehmend schwieriger. Dennoch liegen bei der Energieeffizens, in der Automati- on, bei der Software und der Optimie- rung von Algorithmen, der Abstimmung eines Produktionssystems oder in der sensitiven Prozessparametergestaltung mittels Sensorik Entwicklungspotentiale. Der Einsatz von Kamerasystemen, also Sensorik beim Schlauchblasen, steht erst noch in den Kinderschuhen. Wir haben es im Komplex „Industrie 4.0“ mit einer Fülle von möglichen Optimierungen zu tun. Zur K 2016 zeigten Sie eine elektrische EBLOW 37. Ist die Zukunft elektrisch? Michael Mehnert : Die Zukunft ist elek- trisch, hybrid oder auch hydraulisch. Es kommt darauf an. Diese Konzepte ha- ben alle eine Berechtigung. Unsere EBLOW 37 ist elektrisch angetrieben. Es macht aber technisch Sinn, die letzten 10 mm der Schließbewegung und den Druckaufbau mit einem servohydrauli- schen Druckkissen zu realisieren. Diese kontrollierte Bewegung mit hoher Kraft und einem Schließkraftaufbau innerhalb von 135 ms erlaubt uns die Verarbeitung sensibler Materialien und sorgt für sehr saubere Nähte am Endprodukt. Damit ist die EBLOW 37 streng genommen eine hybride Maschine, doch rein elektrisch wäre der kurze Schließkraftaufbau, Die neue elektrische EBLOW 37 vereint mit einer Schließkraft von 350 kN und einer Formbreite von 700 mm Wirtschaftlichkeit und Performance: Kanisteranwendungen sind die Domäne der EBLOW 37 wenn überhaupt, nur mit deutlich größe- ren Antrieben realisierbar und das wider- spräche der Energieeffizienz. Wir haben hier ein Alleinstellungsmerkmal. Warum haben Sie sich für die Ferti- gung in Traismauer entschieden, da- neben weiterhin in den USA und nicht eine weitere Fertigung in Asien oder China aufgebaut? Michael Mehnert : Unsere Maschinen- technik setzt einen sehr hohen Qualitäts- anspruch voraus. Das beinhaltet auch: Bestimmte Kernkomponenten wie unse- re Blasköpfe wollen wir selbst fertigen. Dieses erfordert viel Know-how und langjährig erfahrene Mitarbeiter. Zudem arbeiten wir mit eingespielten und quali- tativ hochwertig ausgerichteten Liefe- ranten zusammen. Das können wir nicht so ohne Weiteres auf andere Standorte in der Welt übertragen. Nicht zu verges- sen, wir sind klassischer Sondermaschi- nenbau. Jede Maschine wird speziell auf den Kundenwunsch und die Anwen- dung abgestimmt. Das erfordert ein

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