Extrusion 8-2023

27 Extrusion 8/2023 Messestand gegenüber der Fakuma 2021 um mehr als 40 Pro- zent gestiegen ist, obwohl viele Firmen bedingt durch eine nied- rigere Auslastung und Personalbelegung keine oder sehr viel weniger Mitarbeiter zur Fachmesse entsendet haben. Zudem konnte eine längere Verweilzeit der Fachbesucher auf dem Mes- sestand verzeichnet werden, weil man mittlerweile verschie- denste Themengebiete und Versorgungssysteme anspricht bzw. diskutiert. Immer mehr Betriebe gehen dazu über – sicherlich auch durch die ISO 50.001 angeregt –, die Energie- und Prozesssituation ganzheitlich zu bewerten bzw. Fachleute zu Rate zu ziehen, die dieses Feld bespielen können. Man hat einfach die Erfahrung gemacht, dass nur durch die ganzheitliche Analyse und Bewer- tung der einzelnen Bereiche ein Maßnahmenplan entwickelt werden kann, der nach Priorisierung angegangen und nach Um- setzung der einzelnen Maßnahme eine Bewertung der erzielten Ergebnisse im Kern und Umfeld zulässt. Sehr oft wurde die Thematik „Einflussnahme der unkontrollier- ten Luftströmungen auf die Formteilqualität“ angesprochen. Wesentlicher Grund dafür ist die gewonnene Erkenntnis, dass Luftströmungen mehr oder weniger starken Einfluss auf die Werkzeugoberflächentemperatur haben und in der Folge die Formteilqualität beeinflusst wird. Warum das so ist, wird deutli- cher, wenn man bedenkt, dass eine Werkzeugform wärmetech- nisch wie ein Wärmeaustauscher zu behandeln ist. Werden bei einem solchen Element auf einer Seite wärmetechnische Para- meter verändert, wirkt sich das zwangsläufig auf das Ergebnis der gegenüberliegenden Seite aus. Im konkreten Fall einer Spritzgießform, führen veränderliche Luftströmungen im Au- ßenbereich zwangsläufig zu einer Beeinflussung der Formteil- qualität. Natürlich ist das stark abhängig von der wärmetechnischen Trägheit des Systems und dessen dämpfen- der Wirkung. Die Einflussnahme fällt jedoch umso stärker aus, je empfindlicher das Formteil hinsichtlich Qualität und Maßhaltig- keit ist. Speziell dann, wenn hohe Anforderungen an die Form- teilqualität im Raum stehen, muss man die Einflussnahme durch unkontrollierte Luftströmungen von vorherein ausschließen. Auf dem Messestand wurden dazu passend verschiedene lufttech- nische Konzept gezeigt, mit denen dafür gesorgt wird, dass die gesamte Maschinenhalle mit einer weitestgehend homogen temperierten, langsam fließenden Verdrängungs-Luftströmung beaufschlagt wird. Die Frischlufteinleitung in die Hallenbereiche erfolgt über Verdrängungsluftauslässe, die das Einströmen der Luft mit niedrigen Fließgeschwindigkeiten sicherstellen. Ange- passt auf die Maschinenplatzierung und die sich daraus erge- benden thermischen Belastungspunkte werden die Auslässe entsprechend der Erfordernisse verteilt. In den meisten Fällen ist eine bodennahe Anordnung zu bevorzugen, um die Frischluft- mengen gezielt so zu führen, so dass unter Berücksichtigung der thermischen Gesamtsituation eine bestmögliche Verteilung er- zielt wird. Bedingt durch die immer komplexer werdenden Aufgabenstellun- gen und die Notwendigkeit, neben dem Kernprozess auch die Pe- ripherie in alle Betrachtungen einzubeziehen, wurde erneut deutlich, dass eine umfassende Systemkompetenz von Fachleuten gefragt ist. Dazu braucht es auch die Fähigkeit über den soge- nannten Tellerrand zu schauen und dem Kunden oder Zielkunden geldwerte Hinweise neben der Systemtechnik zu bieten. Die Fakuma hat wieder einmal gezeigt, dass die Messe ganz- heitlich dazu genutzt wird, um durch das Zusammenspiel von erstklassiger Produktpräsentation, Fachkompetenzebene und vertrauensbildender Begegnungsstätte Menschen in eine nach- haltige Geschäftsverbindung zu führen. Autor Dipl.-Ing. Rüdiger Dzuban, ONI-Wärmetrafo GmbH, Lindlar Voller Stand am zweiten Messetag ➠ ONI-Wärmetrafo GmbH Niederhabbach 17, 51789 Lindlar, Deutschland www.oni.de

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