Extrusion 6-2025

Folge 95 – Mo erklärt: Aufgabe des Dosierens ist, zwei oder mehr Komponenten im richtigen Verhältnis zusammenzu- bringen. Einer der unschlagbaren Vorteile von Kunststoffen ist ihr variables Eigenschaftsprofil. Mit Zuschlagstoffen und Ad- ditiven lassen sich passend zur geplanten Anwendung be- stimmte Eigenschaften gezielt einstellen. Seien es die mechanischen Eigenschaften, die chemische Beständigkeit oder, am bekanntesten, natürlich die Farben. Die Kehrseite dieser Medaille ist allerdings, dass es auf- grund der enormen Vielfalt an Materialien für die Roh- stoffindustrie zunehmend unwirtschaftlicher wurde, allen Wünschen der Kunden gerecht zu werden. Zumal die be- nötigten Einzelmengen immer kleiner wurden. Anderer- seits stehen die Verarbeiter vor dem Problem, die Wünsche ihrer Kunden nach neuen, immer schneller wechselnden Produkten in kürzester Zeit erfüllen zu müssen. Die dafür benötigten Materialmischungen können sie entweder fer- tig konfektioniert (Compound) beziehen oder sich selbst zusammenstellen. Fertige Compounds können wegen eventuell fälliger Mindermengenzuschläge unwirtschaftlich sein. Zudem sind kurzfristige Änderungen der Zusammensetzung nur eingeschränkt möglich. Mehr Flexibilität bietet hingegen die Materialaufberei- tung im Haus. Hierfür stehen zwei Optionen zur Wahl: die zentrale Herstellung (manuell oder automatisiert) oder die direkte Aufbereitung auf der Maschine (automatisiert). Vor- aussetzung ist allerdings, dass die Rezepturen exakt ein- gehalten werden, das heißt beim Dosieren der einzelnen Komponenten peinlich genau auf die Vorgaben geachtet wird. Bei der manuellen Aufbereitung werden die Komponen- ten einzeln von Hand abgewogen und zusammengeführt. Vordergründig spricht nichts gegen diesen Weg. Zu be- rücksichtigen sind aber einige, teils gravierende Nachteile. So können beim internen Handling Materialverluste und Entmischungsprobleme auftreten. Die benötigte Gesamt- menge richtig abzuschätzen ist meist schwierig. Bei Feh- lern in der Rezeptur können große Mengen Ausschuss entstehen. Bei der automatisierten Materialaufbereitung auf der Maschine überwiegen hingegen die Vorteile. Die Material- aufbereitung kann hier vollautomatisiert, auftragsbezogen und kurzfristig erfolgen, Rezepturänderungen sind einfach und schnell umgesetzt, Resultate sind schnell sichtbar. Ver- bleibende Restmengen fallen dabei meist nur minimal an. Zudem sind die Rezepturen leicht zu wiederholen. Gerade bei Extrusionprozessen kommt es auf eine sichere, konti- nuierliche Materialversorgung an, weil andernfalls der Pro- duktionsprozess massiv gestört, wenn nicht gar unter- brochen wird. Abgesehen von den Kosten aufgrund des Produktionsausfalls, entstehen beim erneuten Anfahren unter Umständen auch erhebliche Kosten wegen des An- fahrausschusses. Generelle Aufgabe des Dosierens ist, zwei oder mehr Komponenten im richtigen Verhältnis zusammenzubrin- gen. Diese können als Granulat, Pulver, Paste oder Flüs- Dosierorgan im Haushalt (Alle Bilder: motan) Serie mit Tipps und Tricks Extrusion 6/2025 34 Was bedeutet “Dosierung” bei der Kunststoffverarbeitung?

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