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Extrusion 7/2016
KREYENBORG Plant Technology GmbH & Co. KG
Messingweg 18, 48308 Senden, Germany
www.kreyenborg.comHalle 9, Stand A55
Technikum in Münster
Grafik
zeigt exemplarisch Eingangsfeuch-
ten, gemessen an jeweils drei Stellen in
drei BigBags europäischer Recyclingware.
Sowohl das absolute Niveau des Wasser-
gehaltes als auch seine unvermeidbaren
Schwankungen stellen die eigentliche
Herausforderung an den Mehrwellenex-
truder und sein Entgasungskonzept dar.
Das Resultat sind oftmals starke Prozess-
schwankungen, ersichtlich an extrem
schwankenden Ausgangsdrücken des Ex-
truders. Selbst aufwändige und teure Va-
kuum-Entgasungssysteme können zudem
einen deutlichen Viskositätsabbau nicht
verhindern. Um diesen Viskositätsabbau
in den Griff zu bekommen, hilft man sich
in der Praxis mit der Zudosierung von bis
zu 30 Prozent PET Neuware mit iV Werten
von > 0,8 dl/g, was allerdings den Recy-
clinggedanken ad absurdum führt.
PET Booster IRD –
Schnelltrocknung für Mehrwellenextruder
Bereits mehrfach konnte KREYENBORG durch die Vorschaltung
eines IRD Extrusionslinien optimieren, die ursprünglich ohne
Vortrocknung installiert wurden. Durch die Infrarot Trocknung
kann die Leistung der Doppelschneckenextruder signifikant er-
höht, der iVAbbau verringert und die Stabilität des Gesamtpro-
zesses deutlich verbessert werden.
Das PET Mahlgut wird im IRD zunächst innerhalb von circa 15
Minuten kristallisiert und getrocknet. Dies erfolgt durch direkte
Erwärmung mittels infraroter Strahlung auf bis zu 170°C Mate-
rialtemperatur. Durch den schnellen und direkten Energieein-
trag können im Gegensatz zu den trägen Warmluftsystemen
auch permanent schwankende Eingangs-Feuchte-Werte per-
fekt egalisiert werden – die Ansteuerung der IR Strahler kann
binnen Sekunden auf veränderte Prozessbedingungen reagie-
ren. Werte im Bereich 5.000 bis 8.000 ppm werden so im IRD
homogen auf circa 300 ppm Restfeuchte reduziert.
Empfehlenswert ist zudem die warmen Flakes nach dem IRD in
einem isolierten Pufferbehälter für circa 45 Minuten zwischen-
zulagern. Ohne zusätzliche Trockenluft- oder Energiezufuhr
und unter Nutzung des exothermen Verhaltens des PET über
der Kristallisationstemperatur von circa 135 °C reduziert sich
die Restfeuchte noch weiter bis auf circa 150 ppm.
Als Nebeneffekt der Kristallisation im IRD erhöht sich, speziell
bei sehr leichten Flakes, das Schüttgewicht des Mahlgutes. Dies
ist ein interessanter Nebeneffekt, speziell vor dem Hintergrund,
dass durch den Trend zu Dünnwandflaschen kaum noch
Schüttgewichte > 0,3 kg/dm³ bei Recyclingware erreicht wer-
den. Im IRD kann eine Erhöhung des Schüttgewichtes um 10
bis 20 Prozent erreicht werden, was vordergründig vernachläs-
sigbar scheint, das Einzugsverhalten am Extruder jedoch erheb-
lich verbessert – die Schnecke ist hier bei gleicher Drehzahl we-
sentlich besser gefüllt.
Alternativ zur Hochtemperaturkristallisation und -trocknung
können die IRD Systeme aber auch als Schnelltrockner ausge-
legt werden, die energieeffizient bei Trocknungstemperaturen
<120 °C betrieben werden. Die erreichten Restfeuchten liegen
dann bei „nur“ bei circa 2.300 ppm, damit aber zuverlässig
und vor allem homogen unter den von den Extruderherstellern
spezifizierten Werten. Wichtig ist auch hier, dass hohe und
ständig schwankende Werte vermieden werden und bis zu 0,6
Prozent weniger Wasser den iV Abbau in der Schmelze deutlich
reduzieren. Die Verweilzeit im Trockner kann auf 8,5 min redu-
ziert werden, bei einem Energieverbrauch von unter 80
W/kg/h.
Fazit: Weniger ist nicht immer mehr
Aufwändige Vortrocknung oder „Dryer less“: In der PET Extru-
sion lohnt es sich, den Mittelweg zu betrachten. Also die Kom-
bination von hocheffizienten Entgasungsextrudern und flexi-
blen, effizienten Trocknungssystemen wie dem KREYENBORG
IRD Infrarot Drehrohr, um das volle Potential einer solchen Linie
abzurufen und die Qualität des Endproduktes zuverlässig si-
cherzustellen. Dabei sind Leistungs- und Effizienzsteigerungen
erreichbar, die die Wirtschaftlichkeit einer entsprechenden
Nachrüstungs-Investition in wenigen Monaten nachweisen.