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Extrusion 7/2016

ser für die Projekte des Unternehmens

dienen. Karl-Heinz Bußbach, Leiter des

Geschäftsbereichs AZO Poly blickt zu-

rück: „Anfang 2015 haben wir konkret

damit begonnen. Wir haben uns zu-

nächst einen externen Partner gesucht,

der uns dabei unterstützen sollte, eine

neue Denkweise ins Unternehmen ein-

ziehen zu lassen.“ Der gewählte Partner

KIT, das Karlsruher Institut für Technolo-

gie hatte bereits an der Erstellung des

VDMA-Leitfadens I40 mitgewirkt. AZO

entschied sich also für Experten-Input

von außen, anstelle der Alternative, mit-

hilfe einer vom VDMA angebotenen

Train-the-Trainer-Maßnahme den ganzen

Prozess selbst zu moderieren. Bußbach:

„Damit bekamen wir zusätzlich einen

unvoreingenommenen Blick der KIT-Ex-

perten.“

Horizontale und vertikale Integration,

durchgängiges Engineering und nicht zu

vergessen der Mensch als Dirigent der

Wertschöpfung sind für jedes Unterneh-

men auf dem Weg zu Industrie 4.0 wich-

tige Eckpfeiler. Leiten lassen will sich

AZO, so die im Workshop definierte Ziel-

richtung, von den 4P: Produktion und

Produkte der Kunden sowie Produktion

und Produkte von AZO selbst. Darüber

hinaus gilt es neue Business Modelle zu

entwickeln. Bußbach sagt: „Mit zuneh-

mender Digitalisierung erwarten das im-

mer mehr Kunden der Kunststoffindu-

strie, aber auch in anderen Märkten, von

uns.“

(Bild 1)

Praktikable VDMA-Werkzeugkästen…

Doch bevor man etwas entwickeln oder

neu ausrichten kann, sollte man wissen,

wo man steht. Dazu nutzte AZO die so-

genannten Werkzeugkästen Industrie

4.0 des VDMA. Für Produkte und Pro-

duktion bieten sie jeweils sechs Kriterien

mit fünf Levels, die die Einordnung im

Hinblick auf Industrie 4.0 erlauben. Bei-

spielsweise die Ausprägung integrierter

Sensorik: Auf Level 1 wären Produkte

ohne jede Sensorik einzuordnen, auf Le-

vel 2 solche mit eingebundenen Senso-

ren, Level 3 verdienen Produkte, die die

Sensordaten auch selbst verarbeiten, Le-

vel 4 solche, die die Daten auch selbst für

Analysen auswerten und dem höchsten

Level 5 werden schließlich Produkte zu-

geschlagen, die eigenständig auf Basis

der gewonnenen Daten reagieren.

Durchaus wichtige Kriterien für etliche

der komplexen Maschinen, die AZO im

Produktportfolio für die Kunststoffindu-

strie hat. So kann etwa eine pneumati-

sche Saugförderung, ausgerüstet mit zu-

sätzlicher Sensorik, ihren optimalen Be-

triebspunkt in Abhängigkeit von der

Rohstoffbeschaffenheit selbst finden.

Ebenso gelingt es, zum Beispiel aus Ver-

änderungen des Differenzdrucks oder ei-

nem Anstieg von Feinstaub in der Rein-

luft Wartungsmaßnahmen im Sinne von

Condition Monitoring und Predictive

Maintenance besser zu planen.

(Bild 2)

…doch das Thema Engineering

kommt zu kurz

AZO bewertet die Werkzeugkästen als

durchaus hilfreich, wenn auch „der

Aspekt Engineering nicht mit abgebildet

wird“, kritisiert Herzig. „Gerade im Engi-

neering steckt im Anlagenbau sehr viel

Wertschöpfung.“ Dennoch konnte AZO

nach einer gründlichen Vorbereitung mit

Bild 2: Werkzeugkästen Industrie 4.0 des VDMA