• Die Düse sollte idealerweise nur zen-
trisch montierbar sein.
• Die Lösung sollte eine Automatisie-
rung zulassen.
Aktueller Stand der Technik
Düsen werden zum Zentrieren in der Re-
gel mit Stellschrauben radial in Relation
zum Kopf beziehungsweise zum Dorn,
der starr mit dem Kopf verbunden ist,
verschoben.
• Diese immer noch weltweit zum Stand
der Technik gehörende Lösung erlaubt
nur in Ausnahmefällen eine präzise
Zentrierung.
• Die relative Position zwischen der Düse
und dem Dorn könnte prinzipiell ge-
messen werden. Das ist aber mit so
großem Aufwand verbunden, dass es
sich aus betriebswirtschaftlicher Sicht
verbietet.
• Einmal erreichte Positionen können
nicht reproduziert werden. Eine Aus-
nahme bilden die aufwendigen und
24
Extrusions-Werkzeuge
Extrusion 1/2016
S
o liefert die Tatsache, dass technische
Lösungen bereits seit Jahrzehnten
eingesetzt werden, und dass sie quasi
weltweit von allen namhaften Firmen
verwendet werden – „weil es eben die
optimale Lösung ist!“ –, keine Garantie
dafür, dass vielleicht nicht doch eine bes-
sere Lösung möglich wäre. Im Gegenteil
diese Denk- und Verhaltensweise wird
schnell zum Problem, da sie jeglichen
technischen Fortschritt verhindert. Die
Aussage „Wir sind Marktführer und ma-
chen das bereits seit über 30 Jahren so“
erstickt jede Innovationsmöglichkeit im
Keim. Dies gilt natürlich auch für Extrusi-
onsköpfe, die inzwischen bereits eine
Entwicklungszeit von über einem halben
Jahrhundert hinter sich gebracht haben,
und bei denen immer noch technische
Lösungen verwendet werden, die zwei-
felsfrei verbesserungswürdig sind, und
auch verbessert werden können, wie die
nachfolgenden Beispiele zeigen.
Beispiel: Düsenzentrierung des
Extrusionskopfes
Diese technischen Anforderungen muss
eine gute Lösung erfüllen
:
• Die Düse des Kopfes muss extrem prä-
zise ( je nach Anwendung idealerweise
im Mikrometerbereich) verstellt wer-
den können.
• Die relative Position zwischen der Düse
und dem Dorn sollte messbar sein.
• Das System sollte es ermöglichen, dass
einmal erreichte Einstellungen jeder-
zeit reproduziert werden können.
• Die Lösung sollte keine Totstellen im
Fließkanal erzeugen.
mit Verschleißproblemen behafteten
Schiebedüsen, die in Sonderfällen
beim Blasformen eingesetzt werden.
• Die Lösung erzeugt Totstellen im Fließ-
kanal, da beim Verschieben des Dorns
zwangsläufig Sprünge in der Fließka-
naloberfläche entstehen.
• Die Düse kann nicht direkt zentrisch
montiert werden.
• Eine Automatisierung ist nur mit ho-
hem Aufwand realisierbar.
Alternative Lösung
Alternativ können Düsen zum Zentrieren
nicht verschoben sondern gekippt wer-
den. Diese seit längerem zum Stand der
Technik gehörenden Kugelkalottenlö-
sungen [1,2] sind technisch sehr aufwen-
dig. Sie sind deshalb auch teuer in der
Herstellung, störanfällig im Betrieb und
kompliziert bei der Wartung. Deshalb
haben sie sich wohl auch nicht richtig
durchgesetzt.
Qualitätsverbesserungen und
Kosteneinsparungen durch neue
Rundkopfkonstruktionen
Von Seiten der Nutzer von Köpfen zur Extrusion von Rohren und Schläuchen gibt es vielfältige Vorstellun-
gen, was ein Extrusionskopf idealerweise können sollte. Darunter sind natürlich auch Träume, die sich
schon alleine deshalb nicht realisieren lassen, weil die Naturgesetze ihnen im Weg stehen. Ebenso gibt es
Forderungen, die sich gegenseitig ausschließen. So muss beispielsweise bei der Dimensionierung eines
Kopfes entschieden werden, ob eine möglichst geringe Verweilzeit der Schmelze im Kopf angestrebt
werden soll, oder ob stattdessen der Fließwiderstand minimiert werden sollte, womit zwangsläufig länge-
re Verweilzeiten in Kauf genommen werden müssen. Es gibt darüber hinaus aber noch viele Wünsche, die
voraussichtlich technisch realisierbar sind, die aber mit den zur Zeit auf dem Markt verfügbaren Düsen-
konstruktionen nur unbefriedigend oder sogar noch überhaupt nicht realisiert worden sind. Aus diesem
Fakt sollte allerdings nicht abgeleitet werden, dass es inzwischen nicht doch neue technische Möglich-
keiten geben könnte, mit denen es realisierbar ist.
Bild 1:
Schlauchdüse mit
einer elastischen
Kippdichtung und
einem Bajonettver-
schluss, die auf
Grund der vorhan-
denen Passung nur
noch zentrisch
montiert werden
können