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Extrusion 5/2016

den. Insbesondere für Folienhersteller sind Post-Consumer-

Flaschenflakes immer interessanter geworden, so dass sie 2014

mit 34 Prozent den größten Anteil der gesammelten Reststoffe

in ihrem Industriezweig nutzten. Knapp 30 Prozent der Flakes

wurden in Blasformanwendungen genutzt, 26 Prozent in der

Faserindustrie und der Rest für Verpackungsbänder und andere

Produkte.

„Regranulate, die in Spritzgießanwendungen zur Herstellung

neuer Flaschen für den Food- oder Nonfood-Kontakt nötig

sind, werden derzeit weniger erzeugt, da die Preise für Virgin-

Materialien stark gefallen sind“, erklärt Elfriede Hell, Leiterin

der Sparte Recycling Technology beim österreichischen Anla-

genhersteller Starlinger. Im Gegensatz zu den gebrauchten Fla-

schen landen Schalen und Folien nach Benutzung meist in der

thermischen Verwertung oder gar auf Deponien. „Hier tut sich

in der jüngsten Vergangenheit etwas. Wir haben einige Kun-

den, die sich speziell für Recyclingprojekte für Trays und Folien

interessieren“, betont Elfriede Hell.

PVC-Recycling erreicht hohe Verwertungsquoten

Gerade das Recycling von PVC, einem Werkstoff, der aufgrund

seiner hervorragenden mechanischen Eigenschaften mit über

70 Prozent insbesondere in der Baubranche, aber auch im Ver-

packungs-, Möbel- und Medizinsegment nicht wegzudenken

ist, hat sich in den vergangenen Jahren sehr positiv entwickelt.

Die durch werkstoffliches Recycling hergestellten PVC-Rezykla-

te finden insbesondere Einsatz im Bereich von Bau-Anwendun-

gen, zum Beispiel wieder für Profile und Rohre, aber auch in

Garten und Landwirtschaft.

Verbundstoffe sind für das Recycling oft verloren

Während sich Post-Consumer-Produkte aus reinen Polymeren

sehr gut aufbereiten lassen, sieht dies bei Verbundprodukten,

die aus zwei oder sogar mehr Rohstoffen bestehen, ganz an-

ders aus. Deshalb fordert Dr. Michael Scriba, mtm-plastics-

Geschäftsführer und Mitglied bei Plastics Recyclers Europe (PRE)

und im Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung

(bvse), von vornherein ein recyclingfreundliches Design für Ver-

packungen, die einen Großteil der Post-Consumer-Abfälle aus-

machen. Ganz wichtige Aspekte sind dabei, möglichst auf Füll-

stoffe wie Kreide in PE- und PP-Verpackungen zu verzichten,

Kunststoff-Papier-Verbunde zu vermeiden, nur mäßig zu pig-

mentieren und darauf zu achten, dass die Dichte von allen Pro-

dukten deutlich abseits von 1 g/cm

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liegt, damit eine Dichte-

Trennung möglich ist.

In der Branche gibt es gleichzeitig Bestrebungen, Verwertungs-

konzepte für gemischte Abfälle zu entwickeln. Einen sehr inter-

essanten Ansatz verfolgt dabei die Trenntechnik Ulm GmbH,

die ein chemisches Trennverfahren für PE/PA-Verbundfolien

entwickelt und eine beispiellose Produktionsanlage mit einer

Kapazität von 10 Tonnen/Tag aufgebaut hat.

Fazit

Obwohl Recycling heute in aller Munde ist und auch in der Kunst-

stoffbranche in vielen Projekten gelebt wird, konstatieren Exper-

ten immer wieder, dass im Vergleich zu anderen Branchen zu we-

nige Altkunststoffe anstelle von Neuware eingesetzt werden.

Es ist also davon auszugehen, dass sich diese Quoten in den

Messe Düsseldorf GmbH

www.k-online.com

kommenden Jahren weiter erhöhen werden, denn der Einsatz

von Rezyklaten ist sowohl aus ökologischen als auch aus öko-

nomischen Gründen sehr gefragt. „Marine Litter“, die Ver-

schmutzung der Meere mit Abfällen, hat den verantwortungs-

losen Umgang mit Abfällen vor allem in Schwellenländern welt-

weit sichtbar gemacht und die Forderungen anderer Konsu-

menten nach einem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen be-

fördert. Musterprojekte wie die „Ocean bottle“ sind dabei

nicht nur sehr interessante Beispiele, sondern helfen die Öffent-

lichkeit, vor allem die Konsumenten für die Thematik zu sensi-

bilisieren. Zur Herstellung dieser Ocean bottle hat die Ecover

Belgium N.V. Fischer aus Großbritannien, Frankreich und Bel-

gien angeworben, Flaschen aus den Meeren zu sammeln. In-

nerhalb eines Jahres kamen so 10 Tonnen Müll zusammen, de-

ren PE-Fraktion nach Aufbereitung zu neuen PE-Spülmittelfla-

schen verarbeitet wurde.

Für viele Produkte, wie beispielsweise Müllbeutel, ist es

heute schon zur Selbstverständlichkeit geworden,

Rezyklate einzusetzen und damit sowohl ökonomisch als

auch ökologisch sinnvoll zu agieren (Foto: Polifilm)

Die Trenntechnik Ulm GmbH hat in Memmingen eine maß-

geschneiderte Anlage zur chemischen Trennung von PA/PE-

Verbundfolien aufgebaut. Mit diesem Verfahren und einem

geeigneten Lösungsmittel könnten zukünftig auch andere

Rohstoffe zurückgewonnen werden

(Foto: Trenntechnik Ulm)