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Technologisch ist Kunststoffrecycling heute über-

haupt kein Problem mehr. Inhouse-Recycling hat

sich quer durch alle Branchen längst etabliert. Die

abfallfreie Fabrik ist bei Kunststoffverarbeitern, die

mit sortenreinen Rohstoffen arbeiten, eine Selbst-

verständlichkeit geworden. Auch für Post-Consu-

mer-Abfälle gibt es immer ausgereiftere Verwer-

tungskonzepte, wodurch die damit hergestellten

Regranulate problemlos anstelle von Neuware ein-

gesetzt werden können.

D

er Kunststoffverbrauch lag in der gesamten europäischen

Branche laut dem Erzeugerverband Plastics Europe bei 47,8

Mio. Tonnen, wovon mit 25,8 Mio. Tonnen mengenmäßig rund

die Hälfte nach Benutzung auch wieder gesammelt wurde. Die

Sammelquoten sind in den von Plastics Europe betrachteten 28

EU-Staaten plus Norwegen und der Schweiz weiterhin sehr un-

terschiedlich.

Zwar wurde in neun Ländern mittlerweile ein Deponie-Verbot

für Kunststoffreststoffe ausgesprochen, aber in anderen Län-

dern liegen die deponierten Anteile mit bis zu 70 Prozent der

gesammelten Reststoffe noch immer sehr hoch. In Summe wer-

den von den gesammelten Reststoffen in Europa mittlerweile

rund zwei Drittel einer Verwertung zugeführt, während 30,8

Prozent deponiert werden. Von den Kunststoffresten, die ver-

wertet werden, wird mit 7,7 Mio. Tonnen wiederum die Hälfte

werkstofflich recycelt und der Rest thermisch verwertet.

Hauptfraktionen sind Polyolefine

Polyolefine sind mit rund 9,5 Mio. Tonnen PP, 8 Mio. Tonnen

PE-LD und PE-LLD sowie 6 Mio. Tonnen PE-HD und PE-MD

mengenmäßig die am häufigsten verwendeten Kunststoffe in

Europa, machen sie doch zusammen etwa die Hälfte des Ge-

samtverbrauches aus. Handelt es sich um sortenreine Reststof-

fe, so lassen sich diese hervorragend aufbereiten und dement-

sprechend gibt es zahlreiche Verwertungsbetriebe, die sich mit

Polyolefin-Recycling beschäftigen.

Schwieriger ist es, wenn PE und PP-Gemische vorliegen, die sich

aufgrund ihrer sehr ähnlichen Dichte schlecht voneinander

trennen lassen, hier sind NIR-Trennverfahren heute Stand der

Technik. PE und PP lassen sich aber auch gemeinsam zu hoch-

wertigen Produkten wieder aufbereiten.

PET-Recycling etabliert, aber erweiterbar

Knapp 7 Prozent des gesamten Kunststoffverbrauchs oder rund

3,1 Mio. Tonnen PET wird in Europa pro Jahr verbraucht, der

Löwenanteil für die Herstellung von Flaschen. Insgesamt errei-

chen die 30 Länder in Europa eine durchschnittliche Sammel-

quote bei PET von 57 Prozent. So wurden im Jahr 2014

1,75 Mio. Tonnen Post-Consumer-PET-Abfälle gesammelt. Al-

lerdings werden bisher fast ausschließlich Flaschen gesammelt,

die in der Regel in eigenen Sammelsystemen erfasst werden.

Obwohl es von Anfang an das Ziel war, die gesammelten Fla-

schen-Flakes in die Flaschenherstellung zurückzuführen, hat die

Industrie Abnehmer in anderen Bereichen gesucht und gefun-

Beim Recycling geht noch mehr!

50

Recycling

Extrusion 5/2016

Rund 125.000 Tonnen PVC-Abfälle, unter anderem Fenster-

profile, werden pro Jahr in Europa stofflich wiederverwer-

tet. Aus den Regeneraten lassen sich problemlos wieder Pro-

dukte für die Baubranche wie Profile und Rohre herstellen

(Foto: Rewindo)

Für die extrusionsblasgeformte Spülmittel-Flasche aus Poly-

ethylen setzt der Hersteller von ökologischen Reinigungs-

mitteln Ecover Belgium N.V. Kunststoffmüll ein, den Fischer

aus dem Meer gesammelt haben (Foto: Ecover)