Table of Contents Table of Contents
Previous Page  36 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 36 / 68 Next Page
Page Background

Geld sparen mit Recycling

Rezyklateinsatz für WPC und Rezyklieren

von WPC

D

ie jährlichen Wachstumsraten in der WPC-Branche sind

überdurchschnittlich hoch. Das Marktpotenzial in dieser

noch immer boomenden Branche ist noch lange nicht ausge-

schöpft. Der Einsatz von Rezyklaten und die Wiederverwertung

von WPC wurde bis dato aber wenig betrachtet. Die Rezeptur-

kosten eines WPC-Profils betragen mindestens 70 Prozent der

Herstellkosten. Dies allein lässt erahnen, welches Potenzial hier

im Recycling liegen könnte.

WPC-Recycling steckt noch in Kinderschuhen

Abgesehen von der Holzkomponente, die oft aus Sekundärroh-

stoffen wie anfallenden Sägespänen gewonnen wird, ist der

Einsatz von Rezyklaten bei der WPC-Produktion nicht verbrei-

tet. Die Gründe dafür liegen meist im Qualitätsdenken. Durch

nicht spezifizierte Polymer-Rezyklate könnten Probleme bei der

Produktqualität auftreten. Zudem fehlt auch das Wissen über

die vorhandenen und anfallenden Rezyklatströme. Auch das

Rezyklieren von WPC selbst, das heißt die werkstoffliche Ver-

wertung nach der Nutzungsphase, wurde bis dato kaum be-

trachtet. Zu statischen Eigenschaften oder zum Einsatz von Po-

lyolefin-Rezyklat für WPC gibt es vereinzelt schon Daten. Wis-

sen und Erfahrungen zum Thema Langzeitstabilität sind aber

nicht vorhanden.

Projektgruppe erarbeitet vielfältiges Wissen

In verschiedenen Arbeitsgruppen haben die fünf Unternehmen

die Rezyklatströme für Kunststoffe, für Holz-Reststoffe und

auch für WPC-Dielen genau betrachtet und die Qualitäten,

Mengen, Kosten und Verfügbarkeiten ermittelt.

WPC-Profile und WPC-Prüfkörper wurden in unterschiedlichen

Zusammensetzungen mit wechselnden Anteilen an Rezyklaten

und Neuware hergestellt und deren Eigenschaften ermittelt.

Die mechanische Charakterisierung erfolgte mittels Zug-, Bie-

ge-, Schlagbiege- und Kerbschlagbiegeversuch. Die physikali-

schen Eigenschaften wie Dichte, Oberflächenbeschaffenheit

und Profilausbildung wurden ebenfalls ermittelt. Auch die

Den Rezyklateinsatz für Wood Plastic Composites (WPC)

sowie das Rezyklieren von WPC haben fünf österreichi-

sche Unternehmen des Kunststoff-Clusters in einer ein-

einhalbjährigen Kooperation untersucht. Das Ergebnis:

Richtiges Recycling von und für WPC bietet deutliche

Kostenvorteile, ohne dass die Qualität der aus Recycling-

ware hergestellten Produkte leidet. Eine Voraussetzung

für einen industriellen Einsatz sind aber ausreichend

verfügbare Rohstoffe.

36

Recycling

Extrusion 1/2016

WPC-Profile (Bildquelle: TCKT)

Langzeitstabiliät mittels künstlicher Bewitterung im Weather-o-

Meter, Wasseraufnahme und Lagerung bei unterschiedlichen

Klimata oder Temperaturwechselbelastung wurde eingehend

untersucht. Die Ergebnisse wurden in gemeinsamen Meetings

analysiert und diskutiert. So gelang es, geeignete Materialqua-

litäten auszuwählen und die Einsatzgrenzen von Rezyklaten

festzulegen.

Konkrete Ergebnisse erzielt

• Die Projektpartner verfügen nun über eine einzigartige Ma-

terial-Datenbank. Diese zeigt auf, welche Rezyklate bzw. Se-

kundärrohstoffe von Holz, Polymer oder WPC, zu welchen Prei-

sen (relativ zur Neuware) und in welchen Mengen verfügbar

sind.

• Die Teilnehmer wissen nun, wie mit geeigneten Analyseme-

thoden der Rezyklateinfluss bestimmt werden kann. Als einfa-

che Möglichkeit die grundsätzliche Eignung eines Polymer-Re-

zyklats ohne Verarbeitung des Materials zu Prüfkörpern festzu-

stellen, stellte sich beispielsweise die Ermittlung der OIT (Oxida-

tion Induction Temperature) heraus. Liegt diese über 210 °C, ist

das Material prinzipiell gebrauchsfähig, gut stabilisierte Rezep-

turen weisen eine OIT um die 250 °C auf.

• Beim In-House-Recycling von WPC zeigte sich, dass unab-

hängig von der Verarbeitung in Spritzguss oder Extrusion die