Geld sparen mit Recycling
Rezyklateinsatz für WPC und Rezyklieren
von WPC
D
ie jährlichen Wachstumsraten in der WPC-Branche sind
überdurchschnittlich hoch. Das Marktpotenzial in dieser
noch immer boomenden Branche ist noch lange nicht ausge-
schöpft. Der Einsatz von Rezyklaten und die Wiederverwertung
von WPC wurde bis dato aber wenig betrachtet. Die Rezeptur-
kosten eines WPC-Profils betragen mindestens 70 Prozent der
Herstellkosten. Dies allein lässt erahnen, welches Potenzial hier
im Recycling liegen könnte.
WPC-Recycling steckt noch in Kinderschuhen
Abgesehen von der Holzkomponente, die oft aus Sekundärroh-
stoffen wie anfallenden Sägespänen gewonnen wird, ist der
Einsatz von Rezyklaten bei der WPC-Produktion nicht verbrei-
tet. Die Gründe dafür liegen meist im Qualitätsdenken. Durch
nicht spezifizierte Polymer-Rezyklate könnten Probleme bei der
Produktqualität auftreten. Zudem fehlt auch das Wissen über
die vorhandenen und anfallenden Rezyklatströme. Auch das
Rezyklieren von WPC selbst, das heißt die werkstoffliche Ver-
wertung nach der Nutzungsphase, wurde bis dato kaum be-
trachtet. Zu statischen Eigenschaften oder zum Einsatz von Po-
lyolefin-Rezyklat für WPC gibt es vereinzelt schon Daten. Wis-
sen und Erfahrungen zum Thema Langzeitstabilität sind aber
nicht vorhanden.
Projektgruppe erarbeitet vielfältiges Wissen
In verschiedenen Arbeitsgruppen haben die fünf Unternehmen
die Rezyklatströme für Kunststoffe, für Holz-Reststoffe und
auch für WPC-Dielen genau betrachtet und die Qualitäten,
Mengen, Kosten und Verfügbarkeiten ermittelt.
WPC-Profile und WPC-Prüfkörper wurden in unterschiedlichen
Zusammensetzungen mit wechselnden Anteilen an Rezyklaten
und Neuware hergestellt und deren Eigenschaften ermittelt.
Die mechanische Charakterisierung erfolgte mittels Zug-, Bie-
ge-, Schlagbiege- und Kerbschlagbiegeversuch. Die physikali-
schen Eigenschaften wie Dichte, Oberflächenbeschaffenheit
und Profilausbildung wurden ebenfalls ermittelt. Auch die
Den Rezyklateinsatz für Wood Plastic Composites (WPC)
sowie das Rezyklieren von WPC haben fünf österreichi-
sche Unternehmen des Kunststoff-Clusters in einer ein-
einhalbjährigen Kooperation untersucht. Das Ergebnis:
Richtiges Recycling von und für WPC bietet deutliche
Kostenvorteile, ohne dass die Qualität der aus Recycling-
ware hergestellten Produkte leidet. Eine Voraussetzung
für einen industriellen Einsatz sind aber ausreichend
verfügbare Rohstoffe.
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Recycling
Extrusion 1/2016
WPC-Profile (Bildquelle: TCKT)
Langzeitstabiliät mittels künstlicher Bewitterung im Weather-o-
Meter, Wasseraufnahme und Lagerung bei unterschiedlichen
Klimata oder Temperaturwechselbelastung wurde eingehend
untersucht. Die Ergebnisse wurden in gemeinsamen Meetings
analysiert und diskutiert. So gelang es, geeignete Materialqua-
litäten auszuwählen und die Einsatzgrenzen von Rezyklaten
festzulegen.
Konkrete Ergebnisse erzielt
• Die Projektpartner verfügen nun über eine einzigartige Ma-
terial-Datenbank. Diese zeigt auf, welche Rezyklate bzw. Se-
kundärrohstoffe von Holz, Polymer oder WPC, zu welchen Prei-
sen (relativ zur Neuware) und in welchen Mengen verfügbar
sind.
• Die Teilnehmer wissen nun, wie mit geeigneten Analyseme-
thoden der Rezyklateinfluss bestimmt werden kann. Als einfa-
che Möglichkeit die grundsätzliche Eignung eines Polymer-Re-
zyklats ohne Verarbeitung des Materials zu Prüfkörpern festzu-
stellen, stellte sich beispielsweise die Ermittlung der OIT (Oxida-
tion Induction Temperature) heraus. Liegt diese über 210 °C, ist
das Material prinzipiell gebrauchsfähig, gut stabilisierte Rezep-
turen weisen eine OIT um die 250 °C auf.
• Beim In-House-Recycling von WPC zeigte sich, dass unab-
hängig von der Verarbeitung in Spritzguss oder Extrusion die